Büssing 8000 gibt es von Brekina. (Und Herpa, aber den habe ich noch nicht live gesehen.) Damit ist die Sache doch eigentlich abgehakt, sollte man meinen?
Nö. Denn der Büssing 8000 ist für seine kurze Bauzeit (1950-56) ein erstaunlich facettenreicher Lastwagen. Brekinas und Herpas Fernverkehrslaster mit Schlafkabine, "Schwalbennest" und Kastenaufbau mit integrierter Kabine decken die Möglichkeiten für Fernlaster recht gut ab, aber für Kipper ist das nix -- denn die "kleine" Kabine ohne Schlafgelegenheit, oder genauer: eine der drei möglichen kleinen Kabinen, baut keiner.
Naja: Keiner außer Wiking. Und da Wiking netterweise auch die kürzere Haube des älteren Vorbilds bis Baujahr 1952 gemacht hat, war klar: aus dem Wiking muß ein Kipper werden!
Vorweg sei zugegeben: nein, 100%ig passend wird dieser Umbau nicht. Die Kabine ist, je nachdem mit welchem Vorbild man sie vergleicht, entweder vorn deutlich zu breit oder hinten ein bißchen zu schmal, die Form des Rahmens stimmt nicht wirklich mit dem Vorbild überein, und auch die vorderen Kotflügel sind beim Vorbild im hinteren unteren Bereich schwungvoller geformt. Den meisten dieser Kritikpunkte könnte man durch zusätzliches "Opfern" eines Brekina-Modells abhelfen, aber mir gefällt meine Lösung trotzdem: es ist weniger Arbeit als das Aufbereiten des Wiking-Fahrgestells, und erstaunlich billig ist es trotzdem auch.
Doch der Reihe nach. Was ist denn das Problem am Wiking-Büssiing 8000? Hier steht er zwischen zwei Brekina-Artgenossen:
Deutlich erkennt man: der Wiking wirkt erheblich mickriger. Und nicht nur auf dem Bild, in der Realität ist das nach meinem Empfinden noch ausgeprägter. Bildervergleichen und Nachmessen lehrt uns: Fast alle Maße sind zu klein, vor allem Breite, Raddurchmesser und Radstand. Aber: die Motorhaube ist zwar kürzer als bei Brekina, aber das ist vorbildgerecht -- das alte Modell hatte tatsächlich eine etwas kürzere! Und auch die Vorderseite der Kabine kommt maßlich gut hin.
Der Zufall half mir, ein passendes Spenderfahrwerk zu finden. Und zwar ein recht überraschendes:
Richtig: die alte Herpa-Drehleiter! Es geht auch jeder andere Mercedes NG von Herpa, außer den raren Modellen mit Kippkabine, aber die Drehleiter lag halt grad in der Bastelkiste und hat praktischerweise auch den richtigen Radstand für einen Büssing-8000-Kipper, die waren nämlich kürzer als Pritschenwagen.
Die Kippbrücke und das Rahmenheck spendete ein Mercedes-L 6600-Kipper von Wiking ...
..., während Kibri die Bordwanderhöhung und den Hänger beisteuert:
Soweit für diese Folge. In der nächsten kommt noch ein bißchen Feinarbeit am Kotflügel und auch schon Chassislack und Aufbaugrundierung ins Spiel.
Etwas ausführlicher habe ich das Ganze im Froklerblog beschrieben. Und bei Modellbahnfrokler gibt es ausführliche Vorbildübersichten mit Modellinfos zu Büssing-Haubenwagen und -Frontlenkern.
Hoffentlich interessiert der Kram hier jemanden ...
Liebe Grüße, Ermel.