Hallo,
Walthers ließ sich bekanntlich bislang sein Gleismaterial von Shinohara zuliefern. Wobei Shinohara Gleise und Weichen mit Code 83 Schienenprofilen exklusiv nur für Walthers gefertigt und unter Walters eigenen Namen vertrieben wurden. Daneben bekam man von Shinohara unter ihrem eigenen Markennamen dieses Gleismaterial auch mit Code100 und Code 70 Schienenprofilen. Vor nicht allzulanger Zeit hatte der Inhaber von Shinohara in Japan aus Altergründen den Geschäftsbetrieb aufgegeben. Es hat sich kein direkter Nachfolger gefunden der die Firma übernehmen wollte, hierzulande durchaus mit dem Fall Gützold vergleichbar. So wurde die Produktion eingestellt und die Firma aufgelöst.
Jetzt stand der größte Abnehmer von Shinohara Produkten, Walthers in Milwaukee, ziemlich ohne Gleismaterial da. Also hat man die Markenrechte und die Werkzeugmaschinen für die Gleisfertigung schliesslich doch übernommen. In Japan wollte man aber nicht mehr weiter produzieren (Lohnniveau) und ging nach China um dort eine Fertigung aufzuziehen.
Beim Fachhändler meines Vertrauens waren jetzt die ersten Gleise lieferbar und so habe ich aus Neugier eine #5 Weichen mitgenommen.
So sieht die neue Weiche von Walthers aus.
Das Herzstück erinnert mit seiner Machart an diejenigen Peco. Spitze und die isolierten Enden der Flügelschienen sind elektrisch miteinander verbunden. Man hat hier also ein vollständig isoliertes Herzstück vorliegen. Die Isolierlücken sind mit 1mm (habe ich nachgemessen) erfreulich kurz.
Eine Lötöse zur Herzstückpolarisierung ist seitlich herausgeführt.
Am anderen Ende gibt es durchgehende Zungen, was wiederum an Weinert und Tillig Elite erinnert. Die Flügelschienen sind mit den jeweiligen Backenschienen elektrisch miteinander verbunden.
Des weiteren auch die jeweiligen Schienen hinter dem Herzstück.
Ansicht von der Zungenseite her. Der Stellmechanismus ist vergleichsweise klobig ausgeführt.
Dafür sind die Nachbildungen der Schienennägel sehr fein. Die Langschwellen für den Stellmechanismus sind auf der Innenseite angeordnet. Hier findet der Weichenstellbock seinen Platz.
So sieht es von unten aus. Der gleiche Federmechanismus wie bei Peco ist auch hier vorhanden. Die Weiche kann so mit einfachen Mitteln von Hand umgestellt werden und die Zungen liegen schon ab Werk zuverlässig an den Backenschienen an.
Für Elektromechanische Antriebe empfiehlt es sich diese Feder zu entfernen. Die Antriebe sollten schon von der etwas kräftigeren Art sein. Schwache Servos sind hier nicht geeignet, dafür eher Linearantriebe.
Unter dem Herzstückbereich. Deutlich sind die elektrischen Brücken erkennbar.
Mein erster Eindruck ist durchaus positiv. Man hat hier einige Fallstricke elegant umgangen und die Weiche für den Benutzer einfach gestaltet. Elektrisch wäre nur noch das Herzstück für eine Polarisation anzuschliessen, das ist jedoch eine Kann-Option. Wenn man es anschliessen möchte, wird die Ausführung durch die Lötöse sehr vereinfacht und man kann mit einfachen Lötkenntnissen hier ein Kabel anlöten.
Des weiteren werden die durchgehenden Schienenprofile bis zu den Zungen auf Dauer eine zuverlässige Stromversorgung gewährleisten; es gibt keine Gelenke oder andere Übertragungshindernisse.
Nachmessen mit der NMRA Lehre ergab die Konformität aller relevanten Maße.
Es stellt sich die Frage ob diese Weiche auch mit NEM Radsätzen befahrbar ist. Eigenes Nachmessen der Herzstücktiefe ergab 1,2mm. Damit können Räder mit max. 1,2mm hohen Spurkränzen das Herzstück passieren ohne aufzuklettern. Was aber hier gar nicht geht sind "Schmalspurradsätze" mit Innenmaßen kleiner als 14,4mm.
Diese 14,4mm stellen das absolute Minimum dar, sowohl nach der aktuellen NEM als auch im praktischen Betrieb.