Wenn einer eine Reise tut: Teil 4 und Schluß

  • Hallo liebe Forenkollegen!
    Am 28. April war es mal wieder soweit-im polnischen Städtchen Wolsztyn stand die IXX.Dampflokparade und die am darauffolgenden Tag vom tpwp durchgeführte Sonderfahrt auf dem Plan. An beiden Veranstaltungen möchte ich Euch nun auch teilhaben lassen.
    Auf Grund der vielen Bilder wird es diesmal ein Mehrteiler.
    Nun möchte ich Euch mit auf die Reise nehmen:
    Schon bei Ankündigung der Sonderfahrt im März stand fest, daß die Anreise mit der Bahn erfolgen sollte. Meine guten Erfahrungen zur Dresdner Messe „Erlebnis Modellbahn“ haben mich in diesem Entschluß bestärkt.
    Am 27. April ging es also los: Mein Zug sollte 7:01 Uhr am Hp Jena-Paradies abfahren.



    Seit vielen Jahren verkehren in Jena nur noch die AEG /Adtranz Straßenbahnwagen NGT6 als Zweirichtungszüge. Hier bei der Überquerung der Saale. Im Hintergrund der Jenaer Hausberg „Jenzig“ Das Gebäude mit dem Zwiebeltürmchen ist die „Wackelkirche“ ! das Institut für Erdbebenforschung.



    Doch nicht diese Regionalbahn aus Saalfeld nach Jena-Saalbahnhof sollte es sein:



    Auch nicht der Triebwagen nach Pößneck



    Sondern es sollte mit dem ICE 1716 erst einmal nach Berlin Hbf- Lehrter Bahnhof gehen- hier der wenige Minuten vorher eintreffende Gegenzug:



    Ein Blick auf den Wagenstandsanzeiger machte deutlich, der Wagen 1.Klasse befand sich am Zuganfang. So brauchte ich meinen Standort, den ich zum Fotografieren gewählt hatte, nicht zu verändern. Es sollte sich wenige Momente später zeigen- daß ich „Türgerecht“ stand. Die Fahrt erster Klasse hatte sich aus dem Buchungstermin ergeben- das „Europa-Spezial Polen“ war auf Grund des langen Wochenendes (1.Mai) in der ersten Klasse günstiger zu haben. Ein Grund für die Bahnfahrt war auch das recht entspannte Reisen- mußte ich doch nicht sechs Stunden hinter dem Lenkrad sitzen… Kaum hatte ich es mir bequem gemacht, wurde mein Fahrschein kontrolliert. Ein Kommentar des Zugbegleiters „ Eisenbahnfreund…!?“ Ich kam kaum dazu meinen Bereits in Jena-Zwätzen servierten Kaffee zu trinken…den schon war das Überwerfungsbauwerk hinter Camburg erreicht. Auf der rechten Saaleseite befinden sich dann auf der rechten Saaleseite die Burg „Saaleck und Rudelsburg von denen es heißt: „An der Saale hellem Strande“ http://de.wikipedia.org/wiki/An_der_Saale_hellem_Strande




    Leider lassen sich beim ICE und dem „Berlin-Warschau-Express“ die Fenster nicht öffnen ïŒ, so daß die Aufnahmen durch die Wagenfenster erfolgen mußten. Leider sind sie dadurch etwas „flau“ . Hoffentlich habt Ihr aber trotzdem Freude an den Bildern. Die Strecke bis Halle war ja meine Hausstrecke- habe ich sie als Jugendlicher doch wenigstens einmal im Monat befahren . Inzwischen hat sich vieles verändert- ganze Bahnhöfe sind verschwunden (Naumburg, Weißenfels). Nach wenigen Minuten wurde Bad Kösen erreicht. Vom Zug aus kann man das Gradierwerk (zur salzgewinnung- heute nur noch für Kurzwecke) mit seinem Kunstgestänge und die alte steinerne Saalebrücke sehen.



    Und dann grüßt schon die Domstadt Naumburg. Doch zuvor wird erst Schulpforta passiert. Im ehemaligen Kloster ist das Landesgymnasium mit seiner Ausrichtung auf die musische Ausbildung untergebracht.



    Im Dom zu Naumburg http://de.wikipedia.org/wiki/Naumburger_Dom sind die berühmten Stifterfiguren von Uta und Ekkehard zu sehen.



    Sicherlich genauso bekannt wie der Naumburger Dom, ist das Weinanbaugebiet „Saale-Unstrut“ http://de.wikipedia.org/wiki/Saale-Unstrut-Region Mittlerweile hat sich das Saaletal geweitet, so daß neben dem Weinbau auch größere landwirtschaftliche Nutzflächen möglich sind.



    Nach kurzem Halt in Naumburg geht es weiter in Richtung Weißenfels. Vom einstmals großen Rangierbahnhof und dem Bahnbetriebswerk ist seit MORA C nichts mehr zu sehen. Wohl aber vom Weißenfelser Schloß und der Schloßkirche.



    Eisenbahntechnisch interessant wurde es erst wieder interessant am Bf Großkorbetha. http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fkorbetha Hier trennen sich die Strecken nach Leipzig (-Dresden) und Halle/Saale (-Berlin). Durch die hier seit etwa siebzig Jahren ansässige Chemieindustrie ist dieser Güterbahnhof noch weitgehend erhalten und erfüllt umfangreiche Zugbildungsaufgaben. Hier sind Lokomotiven der unterschiedlichsten EVU zu sehen:




    Vorbei geht es an den Leuna-Werken- die heute einen modernen Eindruck hinterlassen. Auch ist die Geruchskulissse nicht mehr wahrnehmbar



    Dennoch sind einige historische Gebäude erhalten



    Der Bf Merseburg ist im Moment eine große Baustelle, dennoch werden hier auch wichtige Aufgaben in der Zugbildung übernommen. Eine „Captrain“ –Lok der BR 185 wartet mit Ihrem Zug auf Weiterfahrt.



    Auf der kurz hinter dem Bf Merseburg sichtbaren Strecke der MÜBAG http://www.strassenbahn-halle.…/geschichte/merseburg.php ließ sich gerade kein Straßenbahnzug sehen. Die T4D http://de.wikipedia.org/wiki/Tatra_T4 und auch die Wagen der SSV sind in Halle schon lange Geschichte. In Ammendorf war der Waggonbaubetrieb Gottfried Lindner angesiedelt, von dem heute nur noch die leerstehenden Gebäude zu sehen sind http://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Lindner_AG
    Pünktlich wurde Halle/Saale Hbf erreicht- auf der Ostseite sind die Anlagen des RAW Halle zu sehen.



    Diese sind aber auch seit der Schließung des RAW´s dem Verfall preisgegeben. Im großflächigen Bahngelände grüßt der Wasserturm des Hauptbahnhofes. Er wirbt für den Zoo Halle, welcher sehenswert ist. Im Hintergrund wieder einer der unsäglich unkomfortablen Triebwagen der BR 612.



    In den neunziger Jahren wurde das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofes von seiner pseudomodernen Verkleidung befreit und erstrahlt in altem Glanz.



    Die auf dem Nebengleis stehende Regionalbahn wurde von 143 002 geschoben. Leider konnte ich auf die Schnelle kein Foto machen. Kurz nach Ausfahrt des Zuges werden die auf der westlichen Seite des Bahnhofs liegenden Anlagen der ehemaligen VES/M Halle erreicht. Heute befindet sich hier eine Werkstatt der DB-Regio.



    Bei Errichtung der VES/M wurde das gerade noch sichtbare Stellwerk notwendig. Kurz darauf fahren wir am mittlerweile aufgegebenen Bw Halle P vorbei. Der Schuppen wird nicht mehr genutzt und verfällt. Lediglich die Drehscheibe erscheint in einem gepflegten Zustand.



    Zum Bw gehört auch dieser nicht mehr vollständige preußische Wasserturm in Doppelausführung



    Kurze Zeit später durchfahren wir den Bahnhof (Achtung historisch und Ironie ïŠ ) der Partnerstadt Buenos Aires- Bitterfeld. Vom ehemaligen Rangierbahnhof ist bis auf die Stellwerksruine nichts mehr zu sehen.



    Ab jetzt nimmt der ICE richtig fahrt auf. Vom Bahnstromwerk Muldenstein habe ich leider nichts sehen können. Die Schloßkirche in Wittenberg fliegt vorbei, den seit 8:50 Uhr fahren wir mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 200 km/h.



    Bis Berlin wird die Landschaft recht eintönig, Dörfer wechseln sich mit kleinen Bahnhöfen ab- nur bei Teltow sind einige Brückenbaustellen zu sehen (wohl für eine neue Autobahn). Am Anhalter Bahnhof und Berlin Südkreuz geht es vorbei zum Glaspalast des Berliner Hauptbahnhofes. Hier endet die erste Etappe meiner Reise nach Polen. Mit einer Minute Verspätung fahren wir am Gleis 7 ein. Dieses befindet sich im Untergeschoß .



    Um 9:23 Uhr verlasse ich den ICE 1716, der aus dem Zug 415 501 „Eisenach“ bestand. Am Bahnsteig 12 geht es dann um 9:40 Uhr mit dem EC43 nach Poznan weiter. Um auf den Bahnsteig zu gelangen kann ich ein wenig von der Architektur dieses Bahnhofes bewundern.



    Auf Gleis 13 fährt gerade ein ICE der ersten (401 555) Generation ein- das Ziel ist Köln.



    Obwohl am Bahnsteig Gedränge herrscht (zur Erinnerung langes Wochenende in Deutschland (1.Mai) und ganz langes (1. und 3.Mai sind in Polen Feiertage) Wochenende in Polen) muß es noch für ein Foto der Zuglok reichen. Es handelt sich hier um eine Siemens-Lok der Reihe EU44 http://de.wikipedia.org/wiki/Siemens_ES64U4 . Für die in der Ukraine und Polen stattfindende Fußball-EM (sowas langweiliges-22 ERWACHSENE MÄNNER rennen einem Ball hinterher und Millionen sehen dabei zu ;);) ) sind die Lok mit den Farben der teilnehmenden Länder geschmückt. Aber auch für die Stadien in Polen wird geworben (doch dazu später mehr). Unsere Lok ist die 5 370 005 „Niemcy“ , also die für Deutschland werbende Lok.



    Die Ausfahrt aus dem Lehrter Bahnhof ist wiederum pünktlich – auf dem Weg zum Ostbahnhof fahren wir am Reichstagsgebäude,



    Französischen Dom,



    „Telespargel“ und



    vielen Baustellen in der Hauptstadt (hier mit dem „Rotem Rathaus“ im Hintergrund) vorbei



    um dann in Berlin (R)Ostbahnhof zehn Minuten Verspätung zu bekommen. In Rummelsburg sonnen sich einige Bügelfalten E10 im trist-traurigen „Bleich-Bonbon“- orient/verkehrs-rosa. (Vielleicht eine Idee für unseren Speziguzi.



    In einer Stunde haben wir den Grenzbahnhof Frankfurt/Oder erreicht. Auf den Bahnsteigen das übliche Nahverkehrsgetümmel aus Triebfixen und Doppelstockwagen mit vielen Konsonanten im Gattungszeichen. Die im Bf abgestellte Lok der BR 64 habe ich zwar sehen- aber nicht fotografieren können (auch auf der Rückfahrt ist nur ein bescheidenes Bild entstanden). Die in Polen „Husarz“ genannten Lokomotiven der Reihe EU44 wecken aber auch das Interesse der hiesigen Lokpersonale.



    Klar der etwas abgeranzte „Kraftcontainer“ ist bei weitem nicht so attraktiv. Bis zum Bf „Oderbrücke“ geht es in Schleichfahrt- da hier gebaut wird. Im Bf „Oderbrücke“ sonnen sich eine ES 64 F4 mit der Nummer 189 802



    Und zwei ET22 (1160 in alter und eine unbekannte in neuer blauer Cargo-Lackierung) der PKP.



    Der Bf Oderbrücke ist Systemtrennstelle zwischen dem 15kV/16zwodrittel Hz und dem polnischen 3kV-Gleichstromnetz. Aufgrund der Stromversorgung können die „Husarz“ nur eine Geschwindigkeit von 160km/h erreichen. Dennoch geht es nach Überqueren der Oder ordentlich flott vorwärts.



    Na denn mal „Petri Heil“!
    Ein Blick auf die andere Seite zeigt die Autobahnbrücke bei Slubice.



    Da ich auch in diesem Zug nahezu der einzige in der ersten Klasse war, konnte ich ungestört fotografieren, ohne jemandem auf die Füße zu trampeln. Meinen Kaffee hatte ich schon in Berlin bekommen- diesmal nicht in der Tasse, sondern im Pappbecher…so daß weiteren Fotos nichts im Wege stand. 11.20 Uhr erreichten wir den Bf Rzepin. Im Gegensatz zu deutschen Güterbahnhöfen war hier jede Menge los. Gut es war Mittagspause ;) Als erstes ein „Kibl“ genannter Triebzug- welcher überwiegend im Nahverkehr eingesetzt wird.



    Auch in Polen sind die häßlichen Lok der Class 66 zu sehen, hier in der Lackierung von MRCE (schwarze Witwe)



    Diese Lok haben in Polen größere Probleme bei der Zulassung durch das UTK bereitet. Am Bahnsteig dann eine der bei EWR eingestellten Kremlwanzen (232 356). Inzwischen ist dieses EVU auch bei DB-Schenker aufgegangen. Im Bereich des Personenbahnhofes dann noch zwei Traxxe (186 274 und ?) - welche bei Lotos eingestellt sind.



    In Rzepin habe ich zum ersten Mal die wunderschönen Säulen der Bahnsteigüberdachung bewundern können.



    Der nächste Halt war Zbaszynek (der frühere Grenzbahnhof Neu-Bentschen). Zwischen den beiden westlichen Ausfahrten liegt das Bw. Als Erinnerung an die Dampflokzeit ist hier eine Tp3 (ex pr.G8) http://www.holdys.pl/tomi/index.php?desc=on&par=tp3-36 als Denkmal aufgestellt.



    Der ehemalige polnische Grenzbahnhof Zbaszyn wird ohne Halt durchfahren- hier nur ein Blick auf das Empfangsgebäude der Zwischenkriegszeit.



    Zwischen Zbaszyn und meinem zweiten Etappenziel Poznan wurde es nun wieder etwas uninteressanter. Wichtig war eigentlich im Moment nur der Vergleich von Uhr und Fahrplan. Dabei habe ich fast diese Lokomotive übersehen:



    Fast pünktlich erreichte mein Zug den Eisenbahnknoten Poznan als erstes ist das weitläufige Werksgelände von HCP http://de.wikipedia.org/wiki/H…ski_%E2%80%93_Pozna%C5%84 zu sehen




    Auf der in Fahrtrichtung linken Seite ist das Bw Poznan zu sehen- in dem die Lok des Bw Wolsztyn gewendet und bekohlt werden. Aber auch die nicht mehr gefristeten Lok der Gattung SM42 und SU45 abgestellt. Als erstes einige der „Kartoffelkäfer“ oder „Stonka“ genannten Lok.



    In der Reihe der abgestellten Lok auch die SU45 245, welche im letzten Jahr den „zaparawoz“ gefahren hat. Auch diese Lok ist mittlerweile ohne Fristen abgestellt:



    Vorbei ging es an der letzten in Poznan, hier abgestellten vierteiligen Doppelstockeinheit aus Görlitz. Wegen Ihrer Farbgebung werden diese dann auch passenderweise „Blausäure“ genannt.



    Mit sechs Minuten Verspätung habe ich mein nächstes Zwischenziel Poznan erreicht. Da die Übergangszeit recht knapp bemessen, und ein recht weiter Weg zum nächsten Zug zurückzulegen war, endet mein Bericht hier. Weiter gings mit einem Kibl nach Leszno, nach nochmaligen Umsteigen ging es mit einem Dieseltriebwagen weiter nach Wolsztyn. 15:36 Uhr habe ich dann mein Ziel Wolsztyn erreicht. In Leszno habe ich mich dann mit einem Freund aus Wroclaw getroffen.
    Ich hoffe, daß ich Euch mit meinem Reisebericht nicht gelangweilt habe.
    Im nächsten Teil geht es dann aufdem Bahnhof Wolsztyn am Vorabend der Parade weiter.


    Viele Grüße aus Jena
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


    5 Mal editiert, zuletzt von Christian ()

  • Hallo Christian


    Dein Bericht ist so gut erzählt, das man beinahe schon mit dir im Zug sitzt und mitfährt.
    Ich bin gespannt auf Teil 2


    Gruss Jürgen

    Meine Angst besteht darin:

    Das die Träume eines Tages, ausgehen.:wseufzer:

  • Servus Christian,


    aller erste Sahne echt schicke Pics. Was mir aber auffällt auf dem Bild mit dem Kraftcontainer Zeigt der da den Stinkefinger :roflmao: ? und endlich habe ich mal eine Voith Lok im Einsatz gesehen, sogar mit ein bissel Dreck dran *grins* ein Traum diese Lok auch im Original.


    Freue mich auch auf den Zweiten Teil.


    greez Rico

    ooohhrr ischh wer Blöde dat ist Hnulll, mit liebe zum Detail.

  • Hallo Freunde, hallo Rico!
    Schön, daß Euch der Beitrag gefällt...und der nächste Teil ist schon in Bearbeitung.


    Was mir aber auffällt auf dem Bild mit dem Kraftcontainer Zeigt der da den Stinkefinger ?
    Nö , der Kollge Tf macht gerade ein Bild mit dem Händy...er sammelt wohl die Bilder der EU44 :D:D



    Viele Grüße
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


    Einmal editiert, zuletzt von Christian ()

  • Hallöle Christian


    Da wäre ich schon gerne auch mitgefahren, um alte Erinnerungen an meinen Besuch 1999 in Wolsztyn aufzufrischen. Ich freue mich sehr auf deinen Bericht über die Parade und das BW dort.
    Von wegen "langweilen" !!! Das war hochinteressant, was du da geschrieben hast.


    das meint der hochinteressierte


    Ronald :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab: :hutab:

  • Liebe Forenkollegen,
    nachdem ich im letzten Teil meine Anreise nach Wolsztyn beschrieben habe, werde ich Euch nun auf die IXX. Dampflokparade mitnehmen. Zuvor aber noch ein paar Worte zum letzten Teil meiner Anreise: In Poznan bin ich vom BWE in einen Kibl umgestiegen. Wegen des Wochenendverkehrs waren beide Einheiten brechend voll. Aber immer noch sind Fahrgäste zugestiegen. Die Abfahrt verzögerte sich um einige Minuten. Und an den Unterwegsbahnhöfen bis Lubon wurde die Verspätung immer größer- so daß ich bereits um meinen Anschluß in Leszno bangte. Aber ab Koscian leerte sich der Zug und der Lokführer setzte alles daran, den Anschluß zu halten. Inzwischen rief mich mein Freund aus Breslau an- er habe reichlich Verspätung. Aber am Ende hat es dann doch gereicht. Wir haben beide unseren Anschlußzug bekommen.
    Auf der Fahrt nach Leszno hatte ich das erste Mal ein kleines Problem mit meinem internationalen Fahrschein. Am Ende wurde er mit einer abwertenden Handbewegung akzeptiert.
    Im Bw-Gelände standen die nicht betriebsfähigen Lok aus der Parowozownia Wolsztyn zur Aufarbeitung (?) Neben der Drehscheibe lag der Rahmen von Ol49-111. Auch die Heizlok der Gattung Ty2 war hier abgestellt. Die einzige erhaltene Lok der Gattung G8.1 mit Laufachse stand auch in der Reihe der reichlich verwitterten Lok. Mittlerweile sind hier sämtliche Fristen abgelaufen- und auch die Speisepumpe hat den Winter nicht unbeschadet überlebt. Ein nicht gerade erfreuliches Bild. Seit einiger Zeit werden in Leszno keine Untersuchungen mehr an Dampflok ausgeführt. Vielleicht werden jetzt die Untersuchungen bei „Interlok“ in Pila ausgeführt… Die hier ausgeführte Revision des Kessels von Ol49-69 (99) läßt hoffen.
    Da ich mit dem Zusammensuchen meiner Siebensachen und dem Aussteigen beschäftigt war gibt es hier leider keine Bilder. Diese habe ich für die Rückfahrt eingeplant- da zu erwarten stand, daß dieser Zug leer sein dürfte…War er auch-aber eine Reihe Emilanton versperrte die Sicht.
    Die letzte Etappe habe ich dann mit Björn Bollmann ( meinem Freund aus Breslau, Übersetzer und Reiseleiter) im bequemen SA132-xxx von Koleje Wielkopolsko zurückgelegt. Pünktlich erreichten wir Wolsztyn. Als nächstes haben wir in unsere Unterkunft bei Pan Wieslaw aufgesucht.



    Diese gastliche Unterkunft schätze ich sehr-hat man hier doch auch noch Familienanschluß. Von der Hausherrin wird man auch immer wieder verwöhnt. Das selbstgemachte Kompott und auch das Frühstück ist ein Traum. Leider war dieses in unserer Planung diesmal nicht vorgesehen-weil wir die „Chefin“ nicht in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett scheuchen wollten. Die Informationen zum Bw gibt es ganz frisch und gratis. Im Garten kann man sich zwischen Eisenbahn- und landwirtschaftlichen Relikten wohlfühlen.




    Nach unserem obligaten Einkauf (auch Eisenbahnfreunde müssen essen- und ich bevorzuge es vor Ort einzukaufen) ging es zurück auf den Bahnhof.
    Hier war man mit den Vorbereitungen für die am Tag darauf stattfindende Dampflokparade beschäftigt. Die Gleise waren bereits abgesperrt- aber das hat am späten Nachmittag keinen gestört. Man hat die Fotografen gewähren lassen. Da man im Bw mit der Choreographie der Nachtveranstaltung beschäftigt war, waren die bereits angereisten Gastlok noch auf dem Güterbahnhof abgestellt. Es handelte sich hier um die TKt48-18 aus Jaworzyna Slaska



    und die beiden Tschechischen Lokomotiven 475 101 (genannt „die Gräfin“)



    und 534 0432



    zwei ästhetische Lokomotiven aus den Skoda-Werken.



    Inzwischen haben wir auch einige Personale und Vereinskollegen gesprochen und die neuesten Informationen ausgetauscht. Derweil ging der normale Planbetrieb im herausgeputzten Bf Wolsztyn weiter.



    SA 134 008 hatte uns ja nach Wolsztyn gebracht- jetzt fuhr er von Zbaszynek nach Leszno zurück.Im Hintergrund das aus den frühen sechziger Jahren stammende Empfangsgebäude. Der preußische Vorgängerbau wurde von polnischen Freikorps-Soldaten bereits im September 1939 zerstört. Die preußischen Bahnsteigüberdachungen sind frisch blau ( wie auf fast allen Bahnhöfen) lackiert.



    Am Güterbodengleis (der Güterboden wird zur Zeit als Fliesengeschäft genutzt) ist die Pt47-106 abgestellt.



    Leider ist diese formschöne Lok nicht mehr betriebsfähig. In der Vergangenheit wurde diese Lok auch als Ersatzteilspender für die beiden anderen „Petuchas“ genutzt. Zur Erinnerung: bei der Pt47-65 sind zur letzten Parade die Fristen abgelaufen. Eine ZU ist bis heute nicht erfolgt. Die damals in recht guten Zustand abgestellte Pt47-112 hatte schon einige Zeit vorher ihre Treibradgruppe an die 65 abgeben müssen. Dieses Jahr stand sie recht verwahrlost mit zwei Schrottlokomotiven der Gattung Ol49 abgestellt. Seit 2008 macht sich der konzeptionslose Betrieb hier deutlich bemerkbar. Es gibt keinen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Betrieb. Die seit einigen Jahren geplante Betriebsgesellschaft ist nach wie vor nicht gegründet. Es scheint hier aber im besonderen der politische Wille der regionalen Regierenden zu fehlen. Bereits für die Aufarbeitung einer Lokomotive bewilligtes Geld mußte für andere Verbindlichkeiten ausgegeben werden… Auf der anderen Seite wird die Personalsituation nicht besser. Den in anderen Foren geäußerte Optimismus kann ich nicht teilen- nur von der Parade kann sich das Bw nicht halten- zumal hier noch nicht mal Eintritt genommen wird. Auch hängt die Parade am seidenen Faden- und ist nur möglich, wenn das Bw betriebsfähig ist. Bereits für die Parade mußten die Fristen für die Pm36-2 verlängert werden. Inzwischen ist auch diese Verlängerung ausgelaufen. Polnische Eisenbahnfreunde haben hier eine Petition im Landtag eingereicht, um eine weitere Aufarbeitung und Stationierung in Wolsztyn zu erreichen.
    Aber noch gab es auf dem Bahnhof einiges zu entdecken: Die TKt48-18 aus Wroclaw hatte die beiden tschechischen Lok nach Wolsztyn geschleppt. Da der Zeitpunkt zum Einrücken ins Bw nicht bekannt war- mußte die TKt48 unter Druck gehalten werden. Es kam, wie es kommen mußte: die Sicherheitsventile bliesen ab.



    Die nichtbetriebsfähigen Lok des Bw Wolsztyn weckten das Interesse der Anwohner. Allerdings sind die Schuhe dieser jungen Dame nur bedingt zum Begehen der Gleise geeignet :D



    Im Hintergrund die Ok1-359 eine ehemalige preußische P8. Auf der anderen Seite der Brücke waren die Ty43-92 (Nachbau der Baureihe 42) und TKt48-143 abgestellt.




    Die Ok22-31 war an der Ladestraße abgestellt und glänzt in der Abendsonne. Leider sind auch bei dieser Lok sämtliche Fristen abgelaufen. Die Radreifen der Treibradgruppe sind bis fast an das Werksgrenzmaß abgefahren. Eine Aufarbeitung erscheint daher mehr als fraglich. Dabei wäre es schön, wenn diese Lokomotive in Plan- und Sondereinsätzen zu sehen wäre. Verkörpert diese Lok doch die Baumerkmale der nach dem ersten Weltkrieg gegründeten PKP.



    Die „Tekatka“ oder „Eselchen“ genannten Lokomotiven der TKt48 waren früher typisch für Wolsztyn. Seit vielen Jahren ist keine dieser Lok in Wolsztyn betriebsfähig- Um so schöner war es, an diesem Wochenende gleich zwei dieser „Eselchen“ unter Dampf zu erleben. Die Lackierung der 18 orientiert sich an den achtziger Jahren. Dabei war es üblich die Lokomotiven zu verschönern- oder um Nationalstolz auszudrücken. Die polnische Nationalflagge ist authentisch.



    Zwischenzeitlich erreichten die TKt48-191 und Ty2-911 mit ihrem Zug den Bahnhof Wolsztyn. Die Wagen sollen dann am Samstag als Sonderzüge auf Reise gehen. Bei meiner Ankunft in Leszno hatte ich diesen Zug bereits bewundern können. Ab Leszno durfte dieser Zug nicht mehr mit Dampflok befördert werden. Also wurde für die letzten 50km eine SM31 vorgespannt.



    Noch herrscht aber normaler Verkehr auf dem Bahnhof- Die SM42-1100 fährt kurz nach den Dampfloks mit einem Personenzug in Wolsztyn ein. Wenig später haben die Fdl jede Menge zu tun- der Leerreisezug muß für den nächsten Dienst umrangiert werden- aber auch die beiden von einer SM31 gezogenen Dampflok werden ins Bw gebracht. Die Wagen werden im Bahnhof abgestellt.



    Am nördlichen Bahnhofskopf werden die Rangierarbeiten von vielen Zuschauern beobachtet. Im Licht der untergehenden Sonne fährt der Zug am Stellwerk WL1 vorbei.




    Noch steht der „Kartoffelkäfer“ SM42-1100 mit seinen beiden „Bonanza“ am (frisch sanierten) Bahnsteig.



    Nachdem der Zug umfahren wurde, haben die Männer auf der SM42-1100 Feierabend. Zug und Lok stehen für die nächste Leistung am Bahnsteig.




    Die Kollegen auf der SM31 haben noch etwas zu tun- erst müssen sie Wagen abgestellt werden. Zum Wassernehmen, Ausschlacken und Bekohlen müssen die Dampflok noch ins Bw gebracht werden. Erst danach hat die Mannschaft der SM31 Feierabend.



    Nun noch ein Feierabendbild vom Bahnsteig: Bemerkenswert ist das Schild am Überweg :D



    Im Bw gab es aber noch richtig zu tun- die Ty2-911 und TKt48-191 wollten noch bekohlt werden. Danach ging es erstmal in den Schuppen, wir, Björn Bollmann und ich haben uns zum Abendessen ins „Europa“ abgemeldet.




    Nach einem reichhaltigen Abendessen haben wir dann unsere Unterkunft aufgesucht- nicht ohne noch einen Blick ins BW zu riskieren. Im „Europa“ wird ein hervorragendes Essen serviert- hier noch einmal einen herzlichen Dank an die Küche und sehr aufmerksamen Kellnerinnen!
    Im Bw waren die Vorbereitungen für die Abendveranstaltung noch lange nicht abgeschlossen. Die Lautsprecherdurchsagen und das Geräusch der auf die Drehscheibe fahrenden Lok sollte uns noch eine Weile begleiten… Die Bilder der Generalprobe waren eindrucksvoller, als die am nächsten Abend stattfindende Veranstaltung.





    Wegen der geplanten ( und nicht stattgefundenen) Schmalspurexkursion fand „Licht, Klang und Dampf“ nicht wie üblich am Abend vor, sondern nach der Parade statt.
    Nach einer erholsamen Nacht und einem kräftigen Frühstück bereiteten wir uns auf den Tag der Parade vor. Auch hier wieder ein paar kritische Worte. Gegen neun Uhr begann das Volksfest- und die Händler hatten ihre Stände „in Betrieb“. Alles was das Herz der Eisenbahnfreunde begehrte war bereit. So gelang es mir zB. ein Buch über die schlesischen Sandbahnen zu erwerben… Unangenehm fiel mir allerdings auf, daß der Soundcheck der Musikgruppen noch nicht abgeschlossen war und lange Zeit (viel zu laut) über den Bahnhof schallten. Auch war für meinen Eindruck das Thema „Eisenbahn“ dem Trubel nachgeordnet. Der Zutritt zum Bw war, entgegen der vergangenen Jahre, nicht möglich. So waren die Lokomotiven (um die es ja eigentlich ging) nur auf dem Bahnhof zu sehen. Auch gab es keinen Informationsstand der „Freunde des Bahnbetriebswerkes Wolsztyn“. So war auch nichts über die Fahrzeiten der Sonderzüge zu erfahren. In den vergangenen Jahren, konnte man bei den Kollegen des tpwp die Fahrkarten der Züge erwerben. Leider sind die Fahrkarten der Sonderzüge nach Nowa Wies Mochy und Stefanowo ausschließlich über das Internet verkauft worden- so daß eine spontane Mitfahrt unmöglich war. Die Sonderzüge sind komplett über ein Reisebüro vermarktet worden. Auffallend war, daß bei der Parade nur DREI Lokomotiven aus Wolsztyn mitfahren konnten, namentlich Ol49-59, Ol49-69 und Pm36-2 (deren Fristen extra für die Parade verlängert worden waren). Zudem war an der Rauchkammer der Pm36 ein Schild angebracht, welches auf die Wahl der „Miss Swiat Parawozów“ hinwies. Ebenso habe ich die Moderation in deutscher Sprache vermißt…
    Nun aber die Impressionen des Samstags: am Bw stand die bei Newag (Nowy Sacz) umgebaute SM42-1250.



    Überhaupt steht den kantigen Lokomotiven die aktuelle Lackierung in den PKP-Cargo-Farben sehr gut. Die SM42-1250 hatte noch einige Rangierfahrten zu erledigen, hier an der südlichen Ausfahrsignalgruppe des Bf Wolsztyn



    Die beiden tschechischen Gastloks werden zur Parade bereitgestellt.




    Ol49-59 wird für den Sonderzug bereitgestellt. Dabei sieht die vor einem Jahr aufgearbeitete Lok schon wieder ein wenig „mitgenommen“ aus. Zum Glück wurde aber das im letzten Jahr vollständig verstellte Triebwerk wieder reguliert- so daß die Lok recht sicher im Einsatz zu bewundern war.



    Mittlerweile erreicht die frisch aufgearbeitete Ol49-69 mit einem Reisezug von Przewozy Regionalne den Bf Wolsztyn.



    Die Rangierfahrten der TKt48-191 blieben nicht unbeachtet.



    Hier noch einmal die schöne Signalgruppe in der südlichen Ausfahrt.



    Die Fdl haben viel zu tun-die Ty2-911 rangiert ebenfalls im Bahnhof



    Ehe sich die Ty2 mit ihrem Sonderzug auf den Weg machen wird, fährt Ol49-69 ersteinmal zum Wassernehmen und Ausschlacken in die Parowozownia.



    Dabei kam es zur (Zug-)Kreuzung mit einem modernen „Kollegen“ im Nahverkehr, dem Baumusterzug SA132-001. Die SA 132 sind die erste größere Serie moderner Triebwagen, die im Nahverkehr eingesetzt werden.



    Wenige Augenblicke später wird sich Ty2-911 mit ihrem Sonderzug in Bewegung setzen.



    Einmal am Bahnsteig, wurde auch die Ankunft der Berliner Eisenbahnfreunde mit ihrer „Else“ 52 8177 festgehalten. Es war schon etwas besonderes, diese Lok in Wolsztyn begrüßen zu können. Zum ersten Mal seit sechs Jahren konnten die Berliner wieder mit Dampf nach Wolsztyn anreisen (in den vergangenen Jahren verhinderte die Waldbrandgefahr in Brandenburg die Fahrt mit einer kohlegefeuerten Lokomotive) Die Cottbusser Freunde waren bereits mit der 01 509 in Wolsztyn eingetroffen.


    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


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  • Nun wurde es Zeit einen geeigneten Fotopunkt für die Parade zu finden. An den südlichen Einfahrtsignalen fanden wir eine Stelle, die für unsere Zwecke geeignet schien. Nun konnte die Parade beginnen!
    Zunächst galt es jedoch noch einige planmäßige und Sonderzüge abzuwarten. Als erstes wartete der Sonderzug aus Wroclaw, mit der beim polnischen EVU STK eingestellten „Taucherbrille“ 753 741, auf Einfahrt. Um die Einstellung der tschechischen Loks bei polnischen EVU gab es (vor dem Hintergrund der massenhaften Abstellungen von SU45 und SM42) Anfang des Jahres heftige Spekulationen.


    Als nächstes rollte Ol49-59 mit ihrem Donnerbüchsenzug voller Eisenbahnfans aus Nowa Wies Mochy ein.



    Die Warnwestenträger des SOK (Straz Ochronny Kolej) waren für die sichere Durchführung der Parade hierher beordert. Leider war es kaum möglich die Lokomotiven ohne die Träger der Warnwesten abzulichten. Überhaupt ist das Fotografieren in Wolsztyn nicht ganz unproblematisch- das liegt allerdings nicht am SOK sondern an der ziemlich genauen Nord-Süd-Ausrichtung des Bahnhofes. Über Mittag steht das Licht nahezu senkrecht über den Lok. Deswegen ließ sich der aus Poznan mit SU45-079 ankommende Zug nicht zufriedenstellend fotografieren.
    Für die Lokomotivparade werden alle Strecken von und nach Wolsztyn gesperrt- aber vorher verläßt der letzte planmäßige Personenzug (mit SM42-1100 und zwei PR-Bonanza) Wolsztyn in Richtung Poznan.



    Aber jetzt geht es tatsächlich los. Die IXX. Parada Parawozów wird von Ol49-69 und 01 509 eröffnet. Hier die Highligts:



    Als nächstes folgten die tschechische 534 0432 und 52 8177. Im Hintergrund sind die am Stellwerk WL und der Ul. Fabryczna stehenden Menschenmassen zu erkennen.




    Auch die „Gräfin“ 475 101 gab sich die Ehre.



    Hier ein „Eselchen“



    Als Lokzug ging es, unter heftigster Betätigung der Pfeifen, zurück in den Bahnhof.



    Nach dem zweiten Umlauf fuhr 01 509 nach Leszno zum drehen, damit die Lok die Rückreise nicht „Tender voran“ antreten mußte. Dazu wurde die Lok nicht in den Lokzug eingestellt. Die Foto- und Filmfreunde hochkonzentriert an ihren Geräten.




    Die frisch aufgearbeitete Ty2-911 aus Chabówka hatte in der Woche vor der Parade noch einige Fotozüge in Schlesien bespannt.



    Für mich der absolute Höhepunkt war die Tkh 05353, ein Naßdampfer vom Typ „Ferrum“. Einer Lokomotive die vorzugsweise auf den Industriebahnen der Stahlwerke eingesetzt war. Offensichtlich setzt DB Schenker wohl wieder auf Dampflok :D:D:D



    Mit der zweiten Vorbeifahrt der Dampflokomotiven war die IXX. Parade „erledigt“. Die danach folgende Parade der Draisinen hat mich nicht mehr interessiert- da es keine (doch zwei) authentische Draisinen zu sehen gab. Die meisten Fahrzeuge waren fantasievolle PKW-Umbauten…
    Nun ging es wieder zurück zum Bahnhof, wo wir unsere Belziger Kollegen unter dem bekannten „Tyskie“-Schirm begrüßen konnten. Dabei gab es auch die Möglichkeit, mit den Berliner Personalen zu fachsimpeln.
    An der südlichen, sehr fotogenen Signalgruppe begegnen sich 01 509 und ein Triebwagen der Baureihe SA132. Nach dem Wassernehmen wird 01 509 an ihren Zug fahren.



    Die Abfahrt der Züge nach Wroclaw und Poznan ist noch eine Weile hin-noch stehen beide Züge im Güterbahnhof. Der Zug nach Poznan wird mit einer der wenigen noch betriebsfähigen Lok der Baureihe SU45 bespannt.



    Die SU45 078 ist in den Farben von Przewozy Regionalne lackiert, und wird mit ihrem aus PR-Inter Regio-Wagen gebildeten Zug nach Poznan zurückfahren.



    Etwas verspätet wird 01 509 mit ihrem Bghwe-Zug nach Cottbus zurückfahren.



    Damit war das Programm an diesem Tage weitgehend abgearbeitet. Danach sind wir zum Essen ins Park-Hotel gefahren-nachdem es uns nicht gelungen war im „Europa“ einen Tisch zu bestellen (hier fand eine Hochzeitsfeier statt). Das Parkhotel ist die Villa der Fabrikantenfamilie Gajewski. Gerade noch rechtzeitig zum Beginn der „Licht, Klang und Dampf“-Show erreichtern wir die ul. Fabryzcna am Stellwerk WL. Die Show stand unter dem Motto : „Geschichte Polens, mit Dampf geschrieben“. Die Moderation war wie zur Parade nur in polnisch, und auch für Muttersprachler kaum zu verstehen. Die Show war sehr kriegerisch- und dabei aber kaum zum Thema Dampflok passend. Offensichtlich wurde hier mehr Wert auf das Zeigen der verschiedensten- ebensowenig zur Geschichte passenden, Waffen gelegt. Dabei waren die Shows der vergangenen zwei Jahre sehr gelungen und aufwendig choreografiert.


    Nun aber noch ein Bild der Pm36-2 der „schönen Helena“.



    Ein Dresdner Kollege und ich nutzten die Möglichkeit, die vor dem Einfahrtsignal stehende Ol49-69 zu fotografieren.



    Nach einem Eis (oder einem Bier) im Biergarten des Europa ging der Tag zu Ende.





    Die Parade am Nachmittag hatte mir, trotz der Schwächen ganz gut gefallen. Die Perfektion und Professionalität der vergangenen Jahre wurde aber bei weitem nicht erreicht. Es kann aber nur besser werden. Aber auch hier der Hinweis- die Parade kann nur bei einem funktionierendem Betriebswerk stattfinden. Und gerade hier sind die Aussichten nicht unbedingt gut. Es rächt sich hier der jahrelange, konzeptionslose Betrieb. Hoffen wir also das Beste.
    Das war es also von der Parade. Hoffentlich haben Euch meine Ausführungen und Bilder gefallen.


    Nach einer kurzen Nacht geht es dann im nächsten Teil mit dem „Eselchen“ TKt48-191 auf die Strecken um Miedzyrzecz
    .
    Viele Grüße aus Jena


    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


    Einmal editiert, zuletzt von Christian ()

  • Hallo Christian


    Nicht schlecht Her Specht


    Wie oft sind sie mit dem Lokzug hin und her gefahren und euch die Ohren voll gepfiffen ?


    Gruss Jürgen

    Meine Angst besteht darin:

    Das die Träume eines Tages, ausgehen.:wseufzer:

  • Hallo Jürgen,
    Die elf Lokomotiven sind jeweils zweimal auf den Streckengleisen nach Leszno und Konotop gefahren. Bei der Rückfahrt in den Bahnhof wurden die Lok dann jeweils zu einem Lokzug gekuppelt. Damit konnten die Lok von der ersten Lok gebremst werden, so daß das Fahren mit einem Sicherheitsabstand entfallen konnte. Dabei wurde kräftig gepfiffen.
    Lediglich die 01 509 fuhr beim zweiten Mal gleich nach Leszno weiter um dort gedreht zu werden.



    Viele Grüße
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


    • Offizieller Beitrag

    Eine bemerkenswerte Berichterstattung, Christian. Es liest sich wie eine gut bebilderte Reportage und nimmt mich als Leser mit auf die Reise, lässt mich teilhaben an Deinen Erlebnissen. Klasse. Danke!


    Gruß Rainer :thumbup:

  • Hallo Rainer, hallo Kollegen!
    schön, daß der Beitrag gefällt. Aber bis zum nächsten Teil müßt Ihr Euch noch ein wenig gedulden. Die Bilder müssen noch aufbereitet werden.
    Nur habe ich in der letzten Zeit kaum ein Bein auf den Boden bekommen. Die verschiedensten Verpflichtungen haben mich davon abgehalten- sowohl an der 81 weiterzubauen, als auch neue Beiträge zu schreiben. Aber ich gelobe Besserung.


    Der nächste Teil der Wolsztyn-Reise wird mit dem "Held des Tages" beginnen :D



    Viele Grüße aus Jena
    Christian


    der jetzt in der Bastelecke verschwindet und an der 81 weiterbauen wird

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Hallo Freunde!
    Nun also der dritte Teil meines Polen-Reiseberichts. Wie schon an den letzten beiden Tagen schien die Sonne und es war für Anfang Mai sehr warm.
    Nach unserem Eis (oder wahlweise kühlen Zywiec-Bier) im Europa ging es ins Bett- stand uns doch ein anstrengender Tag vor uns. Daß es eine kurze Nacht werden würde ahnten wir bereits- das Areal am Lokschuppen war zur Freiluftdisko erklärt worden. Diese „lief“ dann, wie von der Stadtverwaltung genehmigt, bis zwei Uhr morgens. Die Musikauswahl war für meinen Geschmack ganz brauchbar, aber viel zu laut, was nicht nur uns „erfreute“! Beim nächsten Mal sollten die Veranstalter darn denken, daß der Bahnhof an einem dichtbesiedelten Gebiet liegt- und nicht jeder Gefallen an einer unfreiwilligen Beschallung findet. Unsere Übernachtung lag in Sichtweite zum Bw- und trotz geschlossenem Fenster war an Schlafen ersteinmal nicht zu denken. Überhaupt war der Tag der Parade eher von einem lauten Volksfest geprägt- die Dampflokomotiven hatten für mein Empfinden nur noch einen nachrangigen Einsatz. Es wäre schade, wenn die Parade zu einem austauschbaren Volksfest verkommt. Steht doch diese Parade und die Lokomotiven für die Attraktivität von Wolsztyn.
    Am Morgen klingelte der Wecker gegen sechs Uhr. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es dann zum Bahnhof. Der Reiseleiter für die fremdsprachigen Fahrgäste mußte ja noch die Fahrtunterlagen für Fahrgäste UND Autoverfolger ausgeben. In meinen Augen eine nicht ganz glückliche Konstellation- da sich Herr Bollmann nicht so um die Ausländer kümmern konnte- wie er es gern getan hätte. So kam es wie es kommen mußte: Obwohl im Fahrplanheft- bzw im eMail geschrieben, sollten die fremdsprachigen Fahrgäste im letzten Wagen untergebracht werden, damit sie entsprechend betreut werden konnten. Durch die (sich durch den ganzen Tag fortsetzende) Disziplinlosigkeit einiger Fahrgäste, waren die ausländischen Fahrgäste über den ganzen Zug verteilt. Auch das, für die in Zbaszynek zusteigenden Fahrgäste, reservierte Abteil war weitgehend belegt. Glücklicherweise war es uns gelungen, noch ein Viererabteil im zweiten „Ryflak“ zu bekommen. Danke Marko! (ein Kollege aus Halle)
    Nun aber zum „Helden des Tages“ : Wie Ihr wißt, war noch ein Kollege aus unserem Forum bei dieser Sonderfahrt zugegen. Gegen 6:40 Uhr hatte ich Sascha angerufen- ich wollte wissen wo er steckt… Zu diesem Zeitpunkt hatte er gerade Zielona Gora verlassen. Eine Stunde vor Abfahrt des Zuges und noch etwa 60 km zu fahren. Das wird mehr als knapp. Ab Zielona Gora folgen langgestreckte Dörfer in Sichtweite- einige mit Fotoradar (Geschwindigkeitsübertretungen sind sehr teuer) Damit war auch die Wegbeschreibung vom Vorabend nur noch Makulatur. Kurz vor halb acht kam der erlösende Anruf: Ich stehe vorm Bahnübergang-ich hab die Lok gesehen! Also habe ich Sascha noch schnell auf den nächsten Parkplatz gelotst- schnell das wichtigste mitgenommen-und rein in den Zug. Nun konnte es wirklich losgehen:
    Am Zuglaufschild war die Fahrtstrecke zu lesen:



    Wie üblich wurde der Zug am Hausbahnsteig bereitgestellt, der Heizer kontrolliert noch einmal das Triebwerk. Nach einigen Tropfen Öl ist die Lok abfahrbereit. Im Hintergrund am Stellwerk WL1 der Fußgängersteg- der das Überschreiten der Gleise bei Rangierfahrten ermöglicht.



    Mit seinen für preußische Bahnhöfe typischen Gebäuden, strahlt er das Flair des vorigen Jahrhunderts wider. Links und rechts der Bahnanlagen finden sich die Beamtenwohnhäuser nach preußischen Normalien.



    Die Strecke nach Zbaszynek wurde ohne Fotohalt durchfahren. In Zbaszynek blieb vor lauter Händeschütteln und Begrüßen keine Zeit für Fotos. Allerdings ist das Umfahren des Zuges im teilweise modernisierten Bahnhof nicht so spektakulär. Ebenso gab es auf der mehrfach befahrenen Strecke nach Miedzyrzecz keine Fotohalte. Gemütlich zuckelte der Zug durch die Landschaft.



    Der Zug war bis auf den letzten Platz ausverkauft- so daß die Kollegen des tpwp in den Türräumen saßen. Dabei hatten sie einen garantiert unverbaubaren Blick auf die Lokomotive! Die alleeartigen Wirtschaftswege kreuzen die eingleisige Nebenbahn.



    Inzwischen haben wir Miedzyrzecz (Meseritz) erreicht. Hier wurde zum ersten Mal Wasser genommen- so daß dieser Halt eher ein Betriebshalt war. Dennoch ergaben sich einige Fotomöglichkeiten. Allerdings gelangen die Bilder ohne auf dem Bahnhof herumspringende Fahrgäste erst unmittelbar vor der Abfahrt.




    Der im Hintergrund sichtbare Wasserturm ist leider seit vielen Jahren außer Betrieb, die Feuerwehr hat wie so oft den Durst der Lok gestillt. Für Miedzyrzecz typisch sind die viereckigen (polnischen) Vorsignale. In Zeiten des Planbetriebes sind die Lok der Gattung TKt48 hier beheimatet gewesen und haben die von diesem Bahnhof ausgehenden Strecken bedient. Unser Sonderzug ist also für die befahrenen Strecken authentisch. Unser „Eselchen“ führt den Zug auch historisch richtig- das führte dazu, daß die Lok bei einigen Fotohalten „tendervoran“ am Zug hing. In der Parallelwelt war das ein Kritikpunkt. Weiter ging es nach Skwierzyna. Hier waren die ersten Fotohalte geplant. Da wir aber etwas „vor Plan“ waren, gab es den ersten einiger Bonushalte:




    In Skwierzyna wurde das erste Mal „Kopf gemacht“, d.h. der Zug änderte seine Fahrtrichtung.Dazu mußte der Zug umfahren werden. Die beiden Wagen wurden weit vor dem EG abgestellt und die Lok dampfte an den langen, z.T mit Gras bewachsenen Bahnsteigen vor dem EG vorbei. An den nördlichen Ausfahrtsignalen standen mehrere Autos- so daß ich hier keine Fotos gemacht habe. Schade ist allerdings- daß das repräsentative Empfangsgebäude stark mit Graffiti beschmiert ist. Der erste im Fahrplanheft beschriebene Fotohalt war dann an der markanten Signalbrücke. Da die Strecke nach Gorzów noch im Personen und Güterverkehr bedient wird, standen eine Reihe Emilanton im westlichen Durchfahrtsgleis. Auch den Triebfix nach Miedzyrzecz mußten wir erst passieren lassen…Unter heftigen Getute fuhr die Plastebahn (böse Zungen behaupten, die Dinger sehen aus, wie umgedrehte Badewannen) durch den Bf.



    Der besagte „szynobus“



    Für dieses und das nächste Bild haben wir uns an den direkt an der Ausfahrt liegenden Bü begeben. Hier drängten sich dann die Fahrtteilnehmer um den auf dem ersten Gleis fahrenden Zug abzulichten. Leider konnte ich deswegen den hinter dem Stellwerk befindlichen Lokschuppen mit ins Bild nehmen. Von der Bauart entspricht er so etwa den von Auhagen erhältlichen, allerdings in zweigleisiger Ausführung.



    Für den nächsten Halt brauchten wir uns eigentlich garnicht erst setzen, denn es sollte der Zug am Esig fotografiert werden.



    Dazu haben wir uns auf die Wiese unterhalb des Bahndamms begeben- laut Fahrplanheft hätte es dort rutschig sein können. Da es aber nicht geregnet hatte- war der Hang gut zu begehen. Die Kollegen des tpwp waren an ihren Warnwesten zu erkennen. Der „Fahrdienstleiter“ Filip Bebenow gab die Anweisungen für die polnischen Freunde per Megafon. Der Verein wäre gut beraten, ein zweites Megafon zu beschaffen, so könnte der Reiseleiter für die Fremdsprachler, Björn Bollmann die ausländischen Freunde in ihren Muttersprachen instruieren (Herr Bollmann spricht, neben seiner Muttersprache polnisch, hervorragend und akzentfrei deutsch, französisch und englisch). Bei den Fotohalten ist es nämlich nicht immer gegeben, das Björn und Filip nebeneinander stehen. Zudem ist Filip auch noch mit den Instruktionen für das Lokpersonal (per Walkie-Talkie) beschäftigt. Einige Träger von Warnwesten sollten noch bei den Autoverfolgern für (berechtigten) Unmut sorgen!



    Nach dem Aussteigen setzte der Zug in Richtung Bf Skwierzyna zurück. Dann fuhr der Zug in Richtung Wierzbno los. Da es aber schon, wie an den letzten beiden Tagen recht warm war, konnte man keine Abdampfwolken sehen. Bei diesem Fotohalt klappte die Umsetzung des Hinweises im Fahrplanheft: „…Die Wagentüren sind bei Scheinanfahrten geschlossen zu halten.“ noch hervorragend.



    Von unserem Standpunkt war auch noch die Umsetzung dieses Brückenmotivs möglich.



    In der Endmoränenlandschaft des Warthelandes muß man nicht weit fahren, um eine Brücke zu finden.



    Am km 88,2 kreuzt die Bahnstrecke einen Waldweg (wieder mit einem Einschnitt und einer Brücke). Um den Zug zu fotografieren nahmen wir Aufstellung auf Brücke und Waldweg…



    Schon beim Zurückdrücken des Zuges habe ich geflucht, mein 35-200mm Aschenbecher-lag im Abteil. Dabei hätte ich es wissen müssen, die polnischen Kollegen sind Freunde des leichten Teleobjektivs.



    Dennoch finde ich das Bild mit dem Züglein ganz gut gelungen. Dann ging es husch-husch (naja nicht ganz so schnell) wieder zum Zug.



    Und weiter ging es nach Rokitno einem aufgelassenen kleinen Bahnhof, etwas abseits vom Dorf. Doch bis dahin waren es etwa 6,3km zu fahren. Wie üblich, waren alle Türen des Zuges geöffnet und die Fahrgäste ließen sich in den Türräumen den Fahrtwind um die Nase wehen. Darunter eben auch vier der Warnwestenträger- die dann deutlich zu sehen waren. Damit waren Fotos des fahrenden Zuges nahezu unmöglich. Insofern ist die Kritik der Autoverfolger zu verstehen. Ehe wir Rokitno erreichten passierten wir dieses, für das Wartheland typische Bauernhaus.



    In Rokitno erwartete uns eine vom tpwp organisierte Überraschung. Doch seht selbst.




    Es wäre von Seiten des Veranstalters gut gewesen, hätte man die Bewohner des EG über den Sonderzug aufgeklärt—und bei den Fotografen eingereiht.
    Nach dem verspäteten Fahrgast geht es weiter nach Przytoczna,



    Und schon haben wir, nach etwa 8 km Fahrt den ersten Endpunkt unserer Fahrt, den Bahnhof Wierzbno erreicht. Nur die Diensträume des EG werden noch von der Bahn genutzt. Die restlichen Räume sind , wie bei vielen Bahnhöfen in Polen, private Wohnungen. Auf dem Bahnhof kann man (die Aufschrift verrät es) hervorragend geräucherten Fisch kaufen. Leider hat die Lok auf meinem Bild einen „Mastschaden“, den ich aber erst beim Bearbeiten der Bilder gesehen habe.




    Die Fahrdienstleiterin des Bahnhofs kurbelt, ganz vorschriftsmäßig in Warnweste(!) , die Schranken herunter.



    Inzwischen hat unser „Eselchen“ seinen Zug umfahren und wartet auf die Ausfahrt (auf Befehl). Die Weichen für die beiden Bahnsteiggleise liegen hinter den Ausfahrtsignalen. Wierzbno ist Trennungsbahnhof der Strecken von Skwierzyna und Miedzyrzecz. Wir fahren sozusagen im Kreis nach Miedzyrzecz zurück.



    Jetzt geht es zurück an den Zug, es ist deutlich zu sehen, daß der „Zahn der Zeit“ an den Anlagen genagt hat. Allerdings wird das Streckengleis von Miedzyrecz nach Sieraków noch unterhalten, da zum Tanklager in Wierzbno und zur Glasfabrik in Sieraków regelmäßiger Güterzugbetrieb stattfindet. Seit letztem Jahr wird die Glasfabrik wohl nur noch mit der „Gummibahn“ bedient. Bis dahin konnte man auf dem Streckenabschnitt noch ST43 (Krabbenkutter) und ST44 (Wummen, Gagarin) privater EVUs beobachten.




    Nicht nur für unseren Sonderzug, sondern auch für die Bedienung des Tanklagers, ist das Stellwerk an den Betriebstagen besetzt. Das Ausfahrtsignal ist gezogen, die Weichen gestellt- und nun geht es zurück nach Miedzyrzecz.



    Im Vordergrund ist das Streckengleis nach Sieraków zu sehen, die nicht benötigten Weichen sind bereits zurückgebaut (allerdings noch nicht aus der Hebelbank ausgebunden (!) )



    Interessanterweise sind alle Bahnhöfe mit Einfahrtsignalen und den dazugehörigen Vorsign
    ale ausgerüstet. Die meisten zeigen zwar kein Nachtzeichen mehr (die Farbscheiben sind zerbrochen (worden) ). Einige sind aber mittlerweile ausgebunden und zeigen nur noch Warnstellung. Am Einfahrtvorsignal des Bf Wierzbno sollte der nächste Fotohalt stattfinden.




    Die Aufstellung der Fotografen in einem bestellten Feld, gibt in Deutschland bestimmt Ärger.



    In Pszczew konnten wir den Zug im Bogen bei der Ausfahrt aus dem Wald auf den Chip bannen



    Da unser Zug „gut im Rennen“ lag, gab es wieder einen zusätzlichen (d.h. nicht im Fahrplanheft verzeichneten) Fotohalt. Wir überqueren die Verbindung zwischen dem Jez. Szarcz und dem Jez. Miejskie kurz hinter Pszczew.



    Auch der nächste Fotohalt sollte wieder an einer Brücke stattfinden. Diesmal ist es die Stahlgitterbrücke über die Obra ein Nebenfluß der Oder.



    Wenn man genau hinschaut, erkennt man, daß die Brücke nicht aus „einem Guß“ ist, sie wurde mit eingeschweißten Stahlträgern instandgesetzt. Auch sind die Widerlager für den zweigleisigen Ausbau vorgesehen. Aufgrund der Warnung im Heft- es hat keiner in der Obra gebadet (obwohl es vom Wetter her möglich gewesen wäre)
    Inzwischen haben wir zum zweiten Male den Bahnhof Miedzyrzecz erreicht. Die Feuerwehr versorgt die Lok zum zweiten Mal mit Wasser. Wir finden nun auch Zeit, etwas zu essen. Obwohl Björn und ich ordentlich verproviantiert waren, hatten wir Appetit auf etwas Warmes. Mit Kartoffelsalat und Würstchen stärkten wir uns für den nächsten Abschnitt unserer Fahrt. Nach dem Wassernehmen ging es dann in Richtung Sulecin. Plötzlich hielt der Zug an- wir hatten den Fotohalt mit der Ausfahrtsignalgruppe und dem Wasserturm vor lauter Essen verpasst. Dabei war es genau DAS Motiv, welches ich gerne im Kasten gehabt hätte. Naja Künstlerpech.
    Die Strecke nach Sulecin hat heute nur noch für Militärtransporte Bedeutung. Der Personenverkehr wird, wie am Bahnhof Gorzyca zu lesen war, nur noch von der „Gummibahn“ PKS bedient.



    Von den Gleisanlagen, des malerisch im Wald gelegenen Bahnhofes ist nichts mehr zu erkennen.



    Einige Kilometer später fahren wir an der Mühle in Kursko vorbei. Die Fotografen sollten sich zwischen den zwei Granitgrenzsteinen aufstellen. Ich wähle den Standpunkt AUF einem Stein.



    Und wie sollte es anders sein, in der glazial überformten Landschaft führt die Bahnstrecke durch einen Einschnitt, der mit einer klassischen Brücke aus der Zwischenkriegszeit überspannt ist.



    Sascha hat mich auf dieses Schild ,daß einige Freunde am Bahnsteig in Kursko gefunden haben-es zeigt die alte parallel zur Ostbahn führende Strecke nach Toporow/Rzepin, aufmerksam gemacht.



    Ein weiterer nicht im Heft verzeichneter Halt war in Trzemeszno-Lub(uska). Hier war eine lange Leine Eas-Wagen mit Schnittholz abgestellt, was Hinweis für einen (gelegentlichen) Güterverkehr auf der Strecke ist. Unter kräftiger Rauchentwicklung setzt sich unser Zug in Bewegung,



    um uns dann kurz hinter dem Bahnsteig wieder aufzunehmen, die im Bild sichtbare Bude der Gleiswaage schien noch in Benutzung zu sein.



    Ehe wir Sulecin erreichen, noch ein Schattenbild unseres Zuges.



    Kurz vor Sulecin sind in Fahrtrichtung rechts noch die Reste der Strecke nach Gorzów zu sehen. Diese Strecke zweigte an der nicht mehr bestehenden Blockstelle Kniazin ab. Der Bahnhof Sulecin liegt auf der Halben Strecke zwischen Miedzyrzecz und Rzepin. Sulecin ist der Endpunkt unserer Fahrt durchs Wartheland. Früher gab es hier ein Bw mit einem dreiständigen Lokschuppen mit einer 16m-Drehscheibe. Der Schuppen wird heute als Jugendtreff genutzt. Nach dem Wassernehmen (wieder durch die Feuerwehr) und Kopfmachen geht es zurück nach Wolsztyn. Vorher noch ein Bild mit dem Wasserturm.



    Die Rangierfahrt wurde von den Bewohnern des ehemaligen Eisenbahnerwohnhauses mit großem Interesse beobachtet. Wann kann man sonst eine Horde „halbwilder“ Erwachsener sehen, die bis an die Zähne mit Fototechnik bewaffnet über diesen Bahnhof stolpern?



    Das fast original erhaltene Wohnhaus mit der Aufschrift „ Sulecin“ sollte uns noch als Hintergrund für ein Foto dienen.



    Der Hinweis im Heft : „Bewegungsfreiheit Mangelware“ war hier mehr als berechtigt. Nun ging es wieder nach Wolsztyn zurück. Geplant war nur noch ein Fotohalt in Templewo. Da wir aber wieder schneller waren, als das Licht, ergab sich noch eine weitere Möglichkeit den Zug zu fotografieren. Hinter der Ortslage Trzemeszno-Lub führt ein Feldweg zum lutherischen Friedhof (unter Denkmalschutz) außerhalb des Ortes. Hier sollte der Zug nun mit dem Einfahrtsignal abgelichtet werden. Auf der parallel zur Bahn führenden Landstraße 137 fuhr eine Polizeistreife. Durch die Menschenmenge am Hang hinter der Bahnlinie wurde deren Interesse geweckt. Also bog man ab und fuhr mit dem Polizeiwagen bis zum BÜ. Dort haben die beiden Polizisten vorschriftsmäßig gehalten (Stopschild). Die beiden ließen sich von den Zurufen überhaupt nicht beeindrucken und blieben einfach stehen- sahen sie doch den Zug zu Ihrer rechten. Erst nach einiger Zeit überfuhren sie die Gleise und bogen in den parallel zur Eisenbahn führenden Bahnlinie ab. Gelächter und Geläster waren die Reaktion…Schade, daß ich kein Foto von dieser Situation gemacht habe… Nachdem sich die Staubwolke verzogen hatte, konnte es losgehen.



    Das Stopschild am BÜ fand ich aber nun nicht so fotogen, daß ich es auf dem Bild haben wollte. Gemütlich zuckelten wir nach Templewo…bei beiden Wagen standen alle Türen offen. Der Bahnhof Templewo ist eine niedliche kleine Bahnstation mit den üblichen Zutaten. Das architektonische „Highlight“ ist der preußische Wasserturm (so wie er auch im Bahnhofsset von Auhagen angeboten wird). Mit den im frischen Laub stehenden Bäumen und dem blühenden Rapsfeld ein wunderschönes Motiv für den Abschluß unserer Fahrt. Durch unseren Zug wurde auch das Interesse der Anwohner des Bahnhofes geweckt. Mit Handy und Knipse ausgerüstet, wollten sie natürlich auch ein Bild von unserem Zug machen. Da sie aber ebensowenig informiert wurden, wie die Bewohner des Bf Rokitno, standen sie auf dem Bahnsteig. Von einigen Fotofreunden wurden sie recht rüde (ich habe zwar kein Wort verstanden, aber bekanntlich macht der Ton die Musik) aus DEM Bild kommandiert. Es war dann auch, mal seitens der Anwohner; das Wort Policija zu hören. Hier nahm dann die Disziplinlosigkeit doch etwas überhand- die sicherlich auch der Wärme geschuldet war. Dennoch sollten sich die Fotofreunde auf einer Sonderfahrt so benehmen, wie sie es gegenüber ihren Vorgesetzten gewöhnt sind. Immerhin sind es die einzelnen- die dann „aus dem Rahmen fallen“, diejenigen, die dann die gesamten Eisenbahnfreunde diskreditieren. In Templewo werden wir bestimmt keinen Fotohalt mehr machen können. Ein schönes Bild ist es aber dennoch geworden- auch wenn ein etwas schaler Geschmack bleibt.



    Dann ging es ohne Halt bis Miedzyrzecz- zum dritten Mal an diesem Tag. Etwas Öl für die Lok, noch schnell mal nachgesehen- ob auch noch alles dran ist.



    Wasser gabs wieder von der Feuerwehr. Nach einem Familienfoto (hab ich mir geschenkt) ging es dann auf die vorletzte Etappe nach Zbaszynek…
    Nachdem mir das Bild mit dem Wasserturm in Miedzyrzecz bei der Hinfahrt „durch die Lappen“ gegangen ist, gab es dann noch eine kleine Entschädigung. Zwei in PKP-Cargo-Farben lackierte Rangierbrummklötze der Gattung SM31 hatten eine ordentliche Leine Zementbeulen in den Bahnhof geschleppt. Die sollten dann auch noch schnell bei der Einfahrt „verhaftet“ werden. Ich hätte zu gern die beiden Rangierbrummer mit dem Zug hören wollen!



    Wie schon in meinem Beitrag vom Freitag bemerkt, die blaue Lackierung steht den Lokomotiven gut zu Gesicht.
    Nach Plan sollte es jetzt bis Zbaszynek, hier mußte die Lok umsetzen, ohne Halt weitergehen. Wir verabschiedeten die mit dem Zug angereisten Fahrgäste. Sie hatten jetzt Anschluß nach Poznan (Warzsawa) und Rzepin (Frankfurt/Oder-Berlin). Am Kilometer 25,7 zwischen Miedzyrzecz und Lutol Suchy hielt der Zug erneut. Wir hatten genügend Zeit, also konnten wir den „alten Bekannten“ kleinen Waldsee noch einen Besuch abstatten. Die beim letzten Mal anwesenden Schwäne konnten leider nicht noch mal für ein Foto engagiert werden. Naja, so mußte der Zug eben ohne Schwäne am See vorbeifahren.



    Filip Bebenow meinte jetzt lakonisch- der Zug führe jetzt nach Wolsztyn zurück- wir müßten laufen. Gelächter war die Folge! Damit war nun der wirklich allerletzte Fotohalt im „Kasten“ . Jetzt ging es tatsächlich ohne Halt bis Zbaszynek. Wir machten es uns bequem- der Eine oder Andere ein kleines Nickerchen und genossen die an uns vorbeiziehende Landschaft. Nach der Ankunft in Zbaszynek wurde die Lokomotive wieder ans andere Ende vom Zug gefahren. Durch die weit, von den sehr langen, Bahnsteigen liegenden Weichen, blieb noch etwas Zeit für ein Foto. Der sich nach Wielkopolskie verirrte gelbe „Kibl“ sollte das „Opfer“ sein. Sieht er doch viel freundlicher aus, als die rot/grauen PR- EN57.



    Das letzte Bild dieser Sonderfahrt zeigt TKt48-191 beim Umsetzen im Bf Zbaszynek.



    Die Strecke nach Wolsztyn wurde, wie schon am Morgen, ohne Halt durchfahren. Pünktlich und störungsfrei erreichten wir Wolsztyn. Eine schöne, wenn auch anstrengende Fahrt ging nun zuende.
    Danken möchte ich allen Beteiligten dieser Sonderfahrt. Als erstes den beiden aus Chabówka angereisten Lokpersonalen. Weiterhin Filip Bebenow, der diese Fahrt wieder sehr umsichtig geleitet hat. Und zuletzt noch Björn Bollmann, der als Reiseleiter die fremdsprachigen Fahrgäste betreut hat. Danke auch für die Übersetzung des Fahrplanheftes und die weitergehenden Informationen zu Land, Leuten, Strecken und Fahrzeugen.


    Noch ein Wort zu den Warnwesten: Es ist noch garnicht so lange her, das bei warmen Wetter sämtliche Türen des Zuges geöffnet waren. Somit war unser Zug nicht nur in der Bespannung, sondern auch im Aussehen authentisch. Nur die Westen sind sehr deutlich zu sehen, besonders, wenn deren Träger in den Türen sitzen. Insofern ist der Unmut und die Kritik der Autoverfolger nur allzuverständlich. Deswegen appelliere ich an die „Warnwestenträger“-denkt bitte auch an die autofahrenden Fotofreunde. Auch sie haben ihren Obulus entrichtet. Ein Großteil der Autofahrer haben diese Variante gewählt, da unser Zug nur eine beschränkte Zahl Plätze aufwies. Deswegen sollten sie beim Fotografieren nicht benachteiligt werden.


    Aus gegebenen Anlaß- wir Eisenbahnfreunde waren Gäste- und so sollten wir uns auch benehmen. Es war nicht unbedingt notwendig, die Anwohner und auch andere Fahrgäste rüde aus dem Bild zu scheuchen. Im Fahrplanheft stand auch etwas von „… die andern Fahrgäste nicht behindern…“! Das sollte bei der nächsten Fahrt auch konsequenter umgesetzt werden können.


    Trotz meiner kritischen Anmerkungen, es war eine sehr gut organisierte Fahrt mit sorgsam ausgewählten Fotostellen. Nocheinmal Dank an alle Verantwortlichen.


    Für uns endete der Tag nach einem ausgiebigen Essen im Europa. Danach hieß es ab in die Unterkünfte und Sachen packen. Mein Zug fuhr 7.36 Uhr.


    Einen Bericht zur Rückreise gibt es in Kürze.


    Ich hoffe es hat Euch Spaß gemacht, uns bei unserer Fahrt durch das Wartheland zu begleiten.


    Viele Grüße aus Jena


    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


    Einmal editiert, zuletzt von Christian () aus folgendem Grund: Bildlinks berichtigt

  • Hallo Christian


    Ganz großes Kino was du mir da rüber bringst.


    Danke und nochmals Danke !!! :applaus: :applaus: :applaus: :applaus: :toocool: :sehrgut: :herz: :sehrgut:


    Am besten hat mir die Dampflok auf der verrosteten Brücke gefallen, denn da brennt mein Herz schon wieder nach Rost.


    Ich habe ja noch eine Brücke, von Roco.........., aber mehr wird nicht verraten.


    Gruss Jürgen

    Meine Angst besteht darin:

    Das die Träume eines Tages, ausgehen.:wseufzer:

    • Offizieller Beitrag

    Ich hoffe es hat Euch Spaß gemacht, uns bei unserer Fahrt durch das Wartheland zu begleiten.


    Lieber Christian,


    fast druckreif, eine herrliche Geschichte. Vielen, vielen Dank für die zusätzlichen Mühen. Im Jargon anderer Groß-Communities drücke ich auf den "Gefällt mir" -Button und vergebe 5 von 5 Sternen.


    Gruß Rainer :thumbup:

  • Halloele,


    ich machs mal kurz; Ich war dabei, und nächstes Jahr möchte ich wieder mit dabei sein!!!


    Mein Bericht wird folgen.....



    Bis denne,


    Sascha

    Grüsse aus Mahlsdorf (Berlin)


    Sascha :thumbsup:


    "Manche wissen doch nicht, was sie denken, bevor sie hören, was sie sagen..."

  • Hallo, Foristi!
    Da ich in den letzten Wochen wegen verschiedenster Verpflichtungen verhindert war, möchte ich nun den Reisebericht „Wolsztyn“ abschließen. Ein Grund war ja auch, daß ich mich seit einiger Zeit vordergründig mit dem Bau des Weinertbausatzes der BR 81 beschäftigt habe. Nun habe ich doch etwas Zeit gefunden.
    Am Sonntag den 29. April sind wir mit unserem Sonderzug pünktlich gegen 19:30 in Wolsztyn angekommen. Die „Mitarbeiter“ des tpwp haben noch den Zug aufgeräumt, während Sascha und ich erst einmal zu „Pan Jokiel“ gefahren sind… Zur Erinnerung: Sascha war erst kurz vor Abfahrt des Sonderzuges in Wolsztyn „aufgeschlagen“- so hatte er nur die Möglichkeit, sein Auto auf dem Parkplatz eines Supermarktes abzustellen. Nach ausgiebigem Duschen sind wir dann zum „Europa“ gegangen, wo wir uns mit unserem Reiseleiter Björn Bollmann zum Abendessen getroffen haben. Unsere Unterhaltung fand gegen 23:00 Uhr ein Ende- da unser Mitreisender Marco (aus Halle) noch nach Kargowa fahren mußte.
    Parallel zu unserer Sonderfahrt fanden auch noch einige Veranstaltungen auf dem Bahnhof in Wolsztyn statt. Am Abend war dann, schon wie am Vorabend, Disko auf der Ladestraße angesagt- gottseidank aber nur bis 24:00 Uhr. Mit dem letzten Schlag der Uhr war Ruhe. So stand einer ungestörten Nachtruhe nichts mehr im Wege.
    Beim Frühstück ergab es sich, daß wir noch ein paar Worte mit dem Hausherrn wechseln konnten. der war, ob der Diskoveranstaltungen an den beiden letzten Abenden nicht so sehr „amused“. Er hatte wohl auch bei der Polizei angerufen, damit die doch sehr lautstarke Veranstaltung am Samstagnacht ein Ende finde… Dort bekam er die Auskunft- es sei so genehmigt- und er könne sich beim Bürgermeister beschweren. Der war aber erst wieder am Montag im Büro.
    Nach dem Frühstück und dem Verstauen des Reiseproviantes, haben wir Sascha geweckt, der kurz nach uns nach Hause gefahren ist. Schön, daß ich mit ihm ein weiteres Mitglied unserer kleinen Kneipe kennenlernen durfte.
    Als wir, Björn Bollmann und ich, uns auf den Weg machten, erbot sich Pan Jokiel einen Teil unseres Gepäcks mit DEM Fahrrad zum Bahnhof zu expedieren. DANKE Wieslaw! Rechtzeitig erreichten wir den Bahnhof, so daß das „Abenteuer“ Heimreise beginnen konnte. Nochmal zur Erinnerung- es war das lange Wochenende (9 Tage) in Polen. Wider erwarten war der PESA-Triebfix SA 134 008 recht leer- so daß wir auf dem ersten Teil der Fahrt nach Leszno sitzen konnten. In Leszno hatte ich, nach meiner Fahrplanauskunft etwa zwei Stunden Zeit bis zu meinem Zug nach Poznan. Also noch etwas Zeit um sich umzusehen.
    Klassische Moderne:



    Seit einiger Zeit wird am Bf in Leszno gebaut- das EG ist schon weitgehend modernisiert. Die Zugänge bereits zum größten Teil barrierefrei. Auf der „Kleinbahnseite“ nach Wolsztyn-Zbaszynek findet man aber noch die alten preußischen Bahnsteige. Sie sind aber nun mit modernen Zugzielanzeigern ausgestattet. Im weiten Gleisfeld des Bahnhofs war dieser Kibl in „Koleje Wielkopolska“-Farben abgestellt.




    Ein Blick auf den Fahrplan verriet, daß ich auch noch einen Zug eher fahren konnte… damit verkürzte sich meine Wartezeit um reichlich eine Stunde. Der Zug nach Wroclaw fuhr etwas eher. Björn ist dann mit dem brechend vollen TLK nach Wroclaw abgereist. Glücklicherweise ist dieser Zug reservierungspflichtig- so daß er wenigstens einen Sitzplatz hatte. Kurze Zeit später rollte mein PR-Kibl http://de.wikipedia.org/wiki/PKP-Baureihe_EN57 an den Bahnsteig. Dieser Zug brachte mich in reichlich einer Stunde nach Poznan. Dieser Umweg ist leider notwendig, da die wojewodschaftseigene „Koleje Wielkopolski“ die direkten Verbindungen zum BWE in Poznan und Zbaszynek gestrichen hat.
    Durch meine Erfahrungen mit meinem internationalen Fahrschein im Zug nach Leszno (Freitag), habe ich mich gleich beim Zugführer gemeldet. Der hatte mich aber mißverstanden- und suchte mir gleich noch eine Verbindung nach Wolsztyn raus. Der Fahrschein war ihm und auch dem Schaffner völlig wurscht. Während dieser Zeit ergaben sich ein paar interessante Blicke auf die Strecke.




    Ein entgegenkommender TLK mit einer EU 07 http://de.wikipedia.org/wiki/PKP-Baureihe_EU07 in den Farben von PKP-ICCC.
    Pünktlich bin ich in Poznan angekommen- da mein Zug nach Berlin aber erst in anderthalb Stunden fuhr, konnte ich mich noch etwas auf dem Bahnhof umsehen. Auch hier wurde viel gebaut- wollte man sich doch als EM-Austragungsort modern präsentieren. Am Bereits modernisierten Bahnsteig steht der „Edel-Kibl“ EN57 1413.



    Dieser modernisierte Triebzug der letzten Bauserie ist vollständig modernisiert. Dazu gehört der Umbau auf Einholmstromabnehmer, komplett neuer elektrischer Ausrüstung (Drehstromtechnik (?), Klimatisierung der Führerstände und neue Fahrgastäume.


    Ein PR-farbener Stonka stellt einen Zug aus Görlitzer Doppelstockwagen bereit. Diese Wagen sind auch in Polen noch weit verbreitet, werden jedoch jetzt nach und nach ausgemustert. PR setzt auf Triebwagenverkehr.


    Die PR-Farbgebung in rot-silber ist wenig Bahntauglich. Schon nach kurzer Zeit sehen die Lok recht schmuddelig aus. Diese „namenlose“ SM 42 gehört aber, ebenso wie diese beiden „Pietruszy“ zu den gepflegten Exemplaren. Auch in Polen sind die Graffitischmierer überall unterwegs, wie die Reihe „verzierter“ EN57 hinter der SM30 zeigt. Die SM30 ist eine Rangierlok die von 1957-70 in 303 Exemplaren gebaut wurde. Da die PKP in verschiedene Aktiengesellschaften zerlegt wurden, werden die Lokomotiven in den entsprechenden Farben lackiert. Diese SM30 in den Farben von PKP-Cargo.



    Dadurch verschwindet leider das PKP-Grün von den Gleisen. Hier sehen wir eine SM42 in den Farben von PR, eine SU 45 im alten PKP-grün (ohne gelben Latz) und eine zu Cargo gehörende ET22. Letztere ist schon mit der UIC-gerechten „Bandwurmnummer“ beschriftet. Von den Lokomotiven der Gattung SU45 sind nur noch sehr wenige im Einsatz. Die Verschrottung ist im vollen Gange. Einige wenige werden modernisiert. Die SU45 009 ist das derzeit älteste betriebsfähige Exemplar.



    Hier nochmal mit anderer Verteilung des Mastschadens.



    Durch die Gründung der verschiedenen EVU in Polen wird das Bild auf den Gleisen deutlich bunter. Dabei überwiegen jedoch die Farben von PR im Personenverkehr und das Cargoblau bei den Lokomotiven. Auf dem Bahnhof in Poznan waren lange Reihen der Kibl genannten EN57-Triebzüge abgestellt. Die Züge der alten Bauserien weisen die, bei diesem Zug sichtbaren Sicken auf.



    Diese Züge sind schon ziemlich „kultig“. Die Fahrgeräusche sind einfach beeindruckend. Ähnlich der alten Berliner S-Bahnzüge. Dazu kommen die Kompressorgeräusche, der bei den alten, mit Kolbenkompressoren ausgerüsteten Wagen. Diese Züge sind eigentlich für den Nahverkehr vorgesehen, werden aber als Schnellzüge auch auf langen Verbindungen eingesetzt. Mit einem solche Zug war ich von Leszno bis Poznan unterwegs. Der Zug fuhr aber noch bis Olsztyn weiter. Obwohl die Polstersitze (nur auf solchen habe ich gesessen) recht bequem sind, stelle ich mir eine Fahrt von Wroclaw nach Gdansk oder Olsztyn recht unkomfortabel vor. Zumal in einem Zug nur zwei Toiletten vorhanden sind. Auch sind die Züge recht laut.


    Meine Überlegungen, noch einmal in die Stadt zu gehen, wurden mit der Einfahrt eines als verspätet angesagten IC nach Gdansk jäh unterbrochen. Dieser Zug war zum Bersten voll - langes Wochende :D Schon einige Zeit hatte ich die Wagenreihung in der Ansage gehört : Wagon jeden, pierzwa Klasa, Wagon dwa; drugie Klasa etc! Die EU07 in den Farben von PKP-ICCC wollte unbedingt auf dem Chip der Kamera festgehalten werden.



    Auf dem Weg zum Bahnhofsvorplatz kam ich noch an dieser altfarbenen EU07 537 vorbei. Auch diese sollte noch mal schnell bildlich festgehalten werden.



    Auf der Brücke sind die für Polen typischen Straßenbahnwagen der Bauart 105N http://de.wikipedia.org/wiki/Konstal_105Na sie haben aber trotz der Ähnlichkeit zu den tschechischen T6-Triebwagen http://de.wikipedia.org/wiki/Tatra_T6A2 keinerlei technische Verwandtschaft. Da aber in der Stadt die Bauarbeiten in vollem Gange waren, habe ich mir den „Ausritt“ in die ul. Piekary gespart. Das dort befindliche Modellbaugeschäft sollte eigentlich in zwanzig Minuten erreichbar sein. Zeit hatte ich eigentlich noch genug- aber…so gut kenne ich mich in Poznan doch nicht aus. Also werde ich wohl im September dort aufschlagen. Gerade richtig zum Erscheinen der SM42 von PIKO :D
    Der Blick über den Vorplatz des Bf Poznan-Glowny offenbarte mir das (schon auf der Hinfahrt bewunderte) neue, an ein Flughafenterminal erinnernde neue Luftschloß (Entschuldigung Empfangsgebäude).



    Da ich noch immer genügend Zeit hatte, machte ich das alte EG und seine Läden unsicher. Ich stand vor der Wahl mich frisieren zu lassen (sehr preiswert) oder die Auslagen eines Buchhändlers zu durchstöbern, für letzteres hatte ich mich dann auch entschieden (mangels Haare). Allerdings lag hier nur der übliche Mainstream, wie er auch in Deutschland zu finden ist. Da mein Magen hörbar knurrte, habe ich mich dann noch für einen Imbiß entschieden. Ein Zapiekanka http://de.wikipedia.org/wiki/Zapiekanka füllte meinen Magen. So gestärkt konnte es weitergehen. Auf dem Bahnsteig waren schon Massen von Menschen- und die sollen alle in die fünf Wagen des „Berlin-Warschau-Express“ passen? Pünktlich um 12:25 Uhr fuhr der Zug aus Berlin ein, welcher hier mit dem westwärtsfahrenden Zug kreuzt.



    Die Zuglok EC43 war die 5 370 001 „Polska“, der EC44 fuhr um 12:27 Uhr am „Peron 1“ ein. Diesmal hatte ich etwas zu laufen, da die Wagen der ersten Wagenklasse am Ende des Zuges eingereiht waren.



    Meine Entscheidung, in Leszno nicht mit dem IR65 115 nach Poznan zu fahren, stellte sich als gut und richtig heraus. Dieser IR aus Breslau kommend, hatte etwas Verspätung. Anstatt um 11.50 Uhr, fuhr dieser Zug um 12:24 Uhr am Peron 3 in Poznan Glowny ein. Im Abteil habe ich dann festgestellt, daß (nein ich habe nichts vergessen, mich auch beim Essen nicht bekleckert) ich im selben Abteil und Wagen wie am Freitag saß. Wiederum war die erste Klasse nahezu leer. In der zweiten Wagenklasse war kein Platz mehr zu bekommen.



    Ich konnte mich also wieder völlig frei im Wagen bewegen und fotografieren. Kaum hatte ich mein Gepäck verstaut, kam der freundliche WARS-Mitarbeiter und verabreichte mir meinen Kaffee. Den hatte ich auch bitter nötig. Die vergangenen, doch recht kurzen Nächte, forderten ihren Tribut. Eigentlich hatte ich, zumindest bis Zbaszynek, vor, ein wenig zu schlafen. Doch ich habe erst einmal die Bilder auf dem Laptop betrachtet. Etliche Bilder waren beschädigt… und das mit einer fast neuen Kamera! Sch…e gedacht und Kurwa gesagt. Es stellte sich aber heraus, daß es nur die Bilder auf einer Speicherkarte waren. Also alles schnell runterkopiert. Einige Bilder noch etwas beschnitten, damit sie zeigbar bleiben. Mit den, in meiner alten EOS verwendeten, CF-Karten ist mir dies niemals vorgekommen- schade, daß meine EOS600D nur SD-Karten verdaut. Hier hatte ich schon mehrere Ausfälle- die in einem Fall sogar zum vollständigen Verlust der Bilder geführt haben.


    Inzwischen hat unser Zug den Bf Zbaszyn (Bentschen) erreicht. Mit der Grenzziehung 1918 fiel Bentschen an Polen zurück und wurde Grenzbahnhof. Dazu wurde das repräsentative Empfangs- und Abfertigungsgebäude im Stil der Neorenaissance gebaut



    Das alte Preußische Empfangsgebäude wird seitdem als Wohnhaus genutzt.
    Auf deutscher Seite wurde die Siedlung Neu-Bentschen (Zbaszynek) http://de.wikipedia.org/wiki/Zb%C4%85szynek und ein weitläufiger Bahnhof errichtet. Dabei wurden auch einige Strecken stillgelegt, da sie dann über polnisches Territorium geführt hätten. Die Trassen sind heute zum Teil noch zu erkennen. Im Bahnhof wurde ein großzügiges Betriebswerk errichtet, welches heute noch in Betrieb ist. Zu diesem gehört dieser Backstein-Wasserturm.



    Das im Vordergrund sichtbare Gleis führt in den Güterbahnhof. Von diesem ist ein Fahrleitungstragwerk, neben dem Dach des Stellwerkes zu erahnen (links neben dem ersten Fahrleitungsmast). Der Personenbahnhof ist eher unspektakulär. Bilder sind hier: Wenn einer eine Reise tut: Teil 4 und Schluß zu sehen.
    Mit einem letzten Blick auf die Tp3 36 http://www.holdys.pl/tomi/index.php?desc=on&par=tp3-36 vor dem Betriebswerk (ZNTK Zbaszynek) verabschiede ich mich nun endgültig von der letzten Dampflokhochburg in Europa (Gut heute sind auf jeder deutschen Schmalspurbahn mehr Dampflok betriebsfähig , als in Wolsztyn). Aber ich kenne noch Zeiten, wo hier noch zehn Lok unter Dampf standen.




    Der nächste Bahnhof ist Swiebodzin (Schwiebus) mit seinem typischen, in Backsteinbauweise errichteten Empfangsgebäude.



    Hier läßt sich noch das Flair der alten Reichsbahn erahnen! Weiter geht es nach Rzepin, aber vorher wird noch der Ort Toporow http://de.wikipedia.org/wiki/Topor%C3%B3w_(%C5%81ag%C3%B3w) mit seinem Gut passiert.



    Und schon sind wir wieder in Rzepin mit seinem repräsentativen Empfangsgebäude. Dieses wurde beim Ausbau der Berlin-Warschau-Magistrale im Rahmen der Bauarbeiten zur EM gründlich saniert. Aber auch die alten preußischen Bahnsteigüberdachungen wurden wieder hergerichtet. So macht dieser Bahnhof einen durchaus schmucken Eindruck.



    Die als Denkmal abgestellte Ty51 könnte aber wieder etwas Farbe vertragen




    In Rzepin verzögerte sich die Ausfahrt um einige Minuten. So konnte ich diesen Lotos-Diesel-Traxx



    und die, mittlerweile blaßgrüne, ET22 1185 auf dem Chip mit nach Hause nehmen. Im Güterbahnhof war die FreightLiner Pl-Class66 mit ihrem, aus Emilanton gebildeten Zug abgestellt.



    Auch die bereits gezeigte MRCE-Class 66 ruhte sich immer noch an gleicher Stelle vom anstrengenden Wochenende aus.



    Im Bahnhof Oderbrücke, bereits auf dem Gebiet von sechzehnzwodrittel Hertz warten diese ES64F4 und der Kraftcontainer auf die Weiterfahrt nach Frankfurt/Oder.



    Bei der Einfahrt in die Bahnsteighalle kam mir der „Letzte Mohikaner“ auf der Ostbahn, SU45 115 vor die Linse.



    In schneller Fahrt ging es nun nach Berlin. Kurz hinter Frankfurt/Oder (weil Frankfurt so groß ist, da hat man´s geteilt), hatte ich „kein Netz“ konnte also nicht mehr telefonieren. Es wurden noch einmal die Fahrkarten, vom nunmehr deutschen Zugbegleitpersonal, kontrolliert. Die Stromschiene der S-Bahn und ein Gotha-Zug der Straußberger Eisenbahn wiesen mich darauf hin, daß wir in wenigen Minuten die Hauptstadt erreichen sollten. Auf der, in Fahrtrichtung, linken Seite war die Ruine des Rundschuppens des Bw Bln-Rummelsburg zu sehen.



    Schade, daß die wenigen Rundschuppen alle verfallen. In Polen sieht der Rundschuppen in Pila ähnlich aus. Nachdem wir uns über die Stadtbahn geschlängelt haben, fahren wir in den Lehrter Bahnhof ein.



    In der Glashalle des Lehrter Bahnhofes wirkt der nicht gerade schmächtige Husarz wie eine Modellbahnlokomotive.



    Unsere Zuglok war die 5 370 010 mit der Werbung für das EM-Stadion in Poznan.




    In der Empfangshalle war noch eine Collage des Fremdenverkehrsamtes in Polen zu sehen.



    Mit dem IC2209 sollte es dann um 15:52 Uhr auf die letzte Etappe nach Jena gehen. Dazu habe ich mich in das Untergeschoß des Bahnhofes begeben, da der Zug vom Bahnsteig 2 abfahren sollte. Um diesen Bahnsteig zu erreichen, muß man eine „Wanderung“ von etwa zehn Minuten absolvieren. Das Tiefgeschoß des Lherter Bahnhofes ist irgendwie bedrückend und dunkel. Es erinnert auch mehr an eine U-Bahnstation, als an einen Bahnhof des Fernverkehrs. Ein aus Hamburg akommender ICE wurde als verspätet angesagt- gleichzeitig wurden die, im verspäteten Zug sitzenden Reisdenden gebeten, bis Berlin Südkreuz zu fahren, um Anschluß an den IC2209 nach München zu haben. Einen Augenblick später konnte man an der Anzeige „Zug fällt aus“ lesen. Dabei ist genau in diesem Moment der Zug eingefahren. Pünktlich ging es mit dem IC2209 weiter- der Laufweg dieses Zuges führt über Bln-Südkreuz, Wittenberg-Leipzig-Jena und Nürnberg nach München. Er wird von zwei Lokomotiven der BR 101 befördert. Dieser Zug ist eine Fülleistung des Wagenparks- der sonst in der Relation nach Amsterdam unterwegs ist. Dabei führt dieser Zug KEINEN Steuerwagen. Kurz nach Abfahrt wurden von den Zugbegleitern die Fahrscheine kontrolliert. In der ersten Klasse ist der Service am Platz obligat. Mein Wunsch nach einem Kaffe wurde mit der Bemerkung- es könne aber einen Moment dauern- entgegen genommen. Kein Problem- ich bin ja nicht auf der Flucht. Der Zug fuhr am Gelände des Anhalter Bahnhofs vorbei, hielt in Wittenberg, fuhr durch Bitterfeld und in Delitzsch waren die „Hamsterbacken“ abgestellt. Und dann kam auch schon der Leipziger Hauptbahnhof in Sicht. Was nicht kam, war mein Kaffee. Dafür aber eine Mitarbeiterin des Speisewagens- ob ich einen Wunsch hätte. Auf meine Entgegnung: Kaffee gäb´s wohl keinen, doch doch- warum? Ich warte schon seit Berlin-Südkreuz auf meinen… Jedenfalls war er JETZT SOFORT da. Nun mußte ich mich abermit meinem Kaffe beeilen :D , denn in knapp 45 Minuten war das Ziel des heutigen Tages erreicht. Inzwischen ist das Saaletal bei Camburg erreicht und ich beginne meinen Krempel zusammenzuräumen.



    Wenige Minuten später hält der Zug am Bahnsteig des Haltepunktes „Jena-Paradies“. Während die ankommenden Fahrgäste von ihren Angehörigen geherzt werden, setzt sich der von der 101 054 geschobene Zug in Bewegung um nach München weiterzufahren.



    Für mich ist es das Ende eines sehr ereignisreichen, aber auch anstrengenden Wochenendes.


    Mein Dank gilt den Organisatoren und allen Verantwortlichen sowie den Lokpersonalen der Lokparade in Wolsztyn und der Sonderfahrt des tpwp. Ebenso den Betreuern des Wagenzuges und der TKt48 191 des Museums in Chabówka. Hoffen wir, daß es im nächsten Jahr eine zwanzigste Lokparade in Wolsztyn und eine weitere Sonderfahrt des „Vereins der Freundes des Betriebswerkes Wolsztyn“ geben wird.


    Damit ist mein Reisebericht auch eigentlich zu Ende. Ich hoffe, Ihr hattet ebensoviel Spaß beim Lesen dieses Beitrages, wie ich bei diesem Wochenende.


    Viele Grüße aus Jena
    Christian


    PS: Wenn es gewünscht ist, kann ich noch einige bereits länger zurückliegende Sonderfahrten und auch den, in dieser Form nicht wiederholbaren Planbetrieb in Wolsztyn, vorstellen.

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


    2 Mal editiert, zuletzt von Christian ()

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank, Christian, für Deine bebilderde Reisegeschichte. Du hast mich in jeder Beziehung teilhaben lassen an Deiner Tour nach Wolsztyn.


    Ich würde mich sehr freuen, wenn Du Dein PS-Angebot umsetzen würdest. Ich denke auch, dass unser kleines, feines Forum dafür auch den richtigen Rahmen bietet.


    Danke nocheinmal und Gruß
    Rainer :thumbup:

    Kleinreuth-Nord-Logo-supersmall.jpg


    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

  • Hallo Rainer,
    Dem Wunsch nach weiteren Beiträgen werde ich nachkommen. Dazu bitte ich aber um etwas Geduld! Es ist eine Vielzahl von Bildern zu sichten und zu bearbeiten. Auch müssen die Bilder der ersten Reisen auch noch gescannt werden.
    Im Moment komme ich jedoch nicht dazu, da noch einige Sachen abgearbeitet werden müssen, so zum Beispiel geht die Montage der 81 010 in die Endrunde.
    Auch an den beiden PKP-Dampfern ist noch etwas zu tun... auch hier gab es in der letzten Zeit noch einige Fortschritte.


    Viele Grüße
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


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