Hallo Forum!
In meinem Einstiegsbeitrag hatte ich es schon angedeutet: Seit vielen Jahren gehe ich mit dem Projekt einer Kokerei im Modell schwanger. Angeregt dazu wurde ich durch das "Studium" eines Grundwerkes vom F. M. Ress, "Grundlagen der Kokereitechnik" aus dem Jahr 1959. In den 70ern habe ich mir mit den damals mir zur Verfügung stehenden Mitteln die für meine Modellvorstellungen sinnvollsten Abbildungen herausfotografiert (heute weiss ich, es waren zu wenig). Im verdunkelten Küchenfotolabor habe ich dann mehr schlechte als rechte Abzüge davon angefertigt. Bis heute sind diese Bilderalben immer wieder Motivation gewesen mich "alle Jubeljahre" mit dem Bleistift an einer Modellumsetzung zu versuchen. Meist scheiterten diese Entwürfe daran, dass sie zu groß wurden und neben meinen modulbahnerischen Aktivitäten mit einem anderen Großprojekt (Bahnhof "Brebeck", viele FREMOikaner kennen, lieben oder hassen ihn ) aufbewahrungsmäßig und vor allem transportmäßig zu umfangreich wurden.
Nachdem ich Brebeck aus logistischen Gründen auf´s "Abstellgleis" geschoben habe, ist nun der Kopf und der Transportraum wieder frei um die 25 Jahre schlummernde Idee wieder aufleben zu lassen.
Abgeklärt durch die "Altersweisheit" gerät das Projekt "Kokerei Brema" nun auch eine Nummer kleiner; meine Vorgabe ist, mit der Kokerei auch ohne Anhänger, nur im Großraumkombi (Caddy maxi) zu Fremotreffen zu reisen. Der erste "Ausritt" nach Pegnitz im Herbst wird zeigen, ob die Theorie die Wirklichkeit trifft.
Seit mehr als 20 Jahren liegen die für mich wesentlichen Bauteile meiner Kokerei schon vor: Die in größerer Zahl benötigten Türen der Koksöfen, die Gasvorlagen über jeder Ofenkammer und die Fülldeckel in der Ofendecke. Rolf Weinert hat sie mir seinerzeit aus den Fotos und Bleistiftskizzen von mit als Vorlage angefertigt.
In den folgenden Jahren habe ich aus den Türen schon mal ein "Rohmodell" der Ofenbatterie aus Sperrholz und Leisten angefertigt um für die "Bleistiftprojekte" schon mal einen Platzhalter zu haben. Dieser Platzhalter gibt auch die notwendige Breite, oder besser: Modultiefe, vor, die Länge der Modulkästen soll meinem "Standardmaß" entsprechen. So ergaben sich die Maximalmaße der Modulkästen mit maximal 145 cm Länge und 83 cm Tiefe. Damit entsprechen sie den Maßen meiner "Parallelbetriebsstelle", dem Bahnhof "Geesthaven", um eventuell im Anhänger passend stapelbare Kästen zu haben.
Bild: Kartonplan Eine erste konkrete Machbarkeitsstudie
Die altersweisheitgeschrumpfte Planung sieht nun die Kokerei nicht mehr als "Vollbahnhof" mit allem drumunddran vor, sondern als Anschluss an einen Bahnhof oder an einem Abzweig auf freier Strecke. In einem Fall kann das eben auch mein Geesthaven sein. Damit so ein Anschluss nicht allzu raumgreifend quer zur Strecke oder zum Bahnhof steht, habe ich die Kokereimodule in eine 45° Kurve gelegt, das macht zwar mehr Arbeit beim Kastenbauen und Gleisverlegen, sieht aber auch viel gefälliger (weniger starr) aus.
Die Kokerei an einem Abzweig in Geesthaven
An einem der wenigen trockenen Sommertagen im letzten Jahr habe ich dann die Sperrholzplatten mit einer FESTO Kreischsäge an der Führungsschiene auf dem Hof zugesägt. Mittlerweile bin ich (aus Leid geprüft) auf einen Leichtbau der Modulkästen übergegangen: Die "Platte" besteht aus 6 mm Pappelsperrholz, die im Modulinneren durch "Stringer" stabilisiert wird. Die Seitenwände der Kästen bestehen aus 8 mm Pappelsperrholz, die Stirnwände, die ja beim Zusammenbau miteinander verschraubt werden, aus 16 mm Tischlerplatten (Stäbchenlage in Längsrichtung); die geben genug "Fleisch" zum Verschrauben der Kästen mit den 8 mm Schrauben. Die "Stringer" unter der Platte bestehen ebenfalls aus 8 mm Sperrholz, sie werden erst nach dem Verlegen der Gleise ( da weiss man, wo die Weichenantriebe hingehören) mit Ponal verklebt und von oben mit 2 mm Spaxies verschraubt (kann man nach dem Abbinden wieder Recyceln). DIe Stirn und Seitenwände wurden ebenfalls mit 2 x 25 mm Spaxies (ca alle 10 cm) ohne Verkleben verschraubt (Diese Schrauben bleiben natürlich drin!). Wenn die Platte mit 2 mm vorgebohrt wird, lassen sich die Schrauben ohne seitliches Ausbrechen problemlos einschrauben. Die Seitenwände sind 104 mm hoch, so dass sich mit der draufliegenden Platte eine Gesamthöhe von 11 cm ergibt. Die Eckverbindungen erhalten aus 16 mm Tischlerplatte in der Größe von 104 x 200 mm eine Beinaufnahme für die Modulbeinflansche, die an den Seitenwänden flächig mit Ponal verklebt werden und mit der dicken Stirnwand mit 3,5 x 45 Spaxies verschraubt werden. Das ergibt insgesamt eine sehr stabile Eckverbindung. Ach ja, die Eckverstärkungen habe ich im passenden Winkel von 7,5 ° geschnitten so dass sie sich gut in die Ecke schmiegen. Die 8 mm Sperrholzseitenwände habe ich ein wenig überstehen lassen und mit der Raspel und dem Schmirgelkissen auf Winkel gebracht. (Merke grade, dass die Stirnbretter ebenfalls an den Seiten "auf Winkel" geschnitten wurden.) Zum Schluss habe ich unten innen an die Modulseitenwände Leisten von 13x20 mm geklebt. Beim Festzwingen der Leisten zum Trocknen habe ich außen ein Alu-Modulbein mit verzwungen, das verteilt den Zwingendruck auf die Fläche/Länge und gibt eine schöne gerade Seitenwand ohne Wellen. ("Natürlich" habe ich von diesen "niederen Arbeiten" KEINE Fotos")
In der Garage wurden nun die Module auf den kurzen "Arbeitsbeinen" (100cm hoch) zusammengestellt, ausgerichtet und verschraubt.
Nun kann es mit dem losgehen, was mit am meisten Spaß macht bei der Modellbahn: Dem Gleisverlegen!
Dazu im nächsten Beitrag mehr!