Hallo Leute!
Das hier ist ein 1. Entwurf. Ich versuche mal hier nicht von Nerd für Nerds zu schreiben, davon gibt es mehr als genug Anleitungen, sondern verständlich für die Durchschnittsmodellbahner.
Was muß der Digital-Analphabet wissen? (ich wähle mal diese Bezeichnung, sie soll nicht abwertend gemeint sein)
Hier möchte ich diejenigen von Uns ansprechen die mit "Digital" etwas auf Kriegsfuß stehen oder da Ihre Schwierigkeiten haben oder Neulinge sind. Hier im Themenbereich ist auch in anderen Threads über Zentralen, Decoder, Schnittstellen, Einbauten etc. geschrieben worden. Hier möchte ich mich auf die grundsätzliche Vorgehensweise beim Anpassen eines Fahrdecoders an ein Triebfahrzeug befassen.
Ich gehe davon aus, der Decoder ist schon in der Lok eingebaut und erste Funktionstests haben bewiesen, daß alles funktioniert.
Und weiter, daß eine Digitalzentrale oder ein Rechner-Programm vorhanden ist mit dem man auslesen so wie programmieren kann. Das ist dann nur eine Art Werkzeug zur Decodereinstellung welches man beherrschen sollte.
Ich orientiere mich weiterhin für den Anfang an einem einfachen Decoder mit nur wenigen Einstellmöglichkeiten und wähle als Beispiel den Lok Pilot Basic V1.0 von ESU.
Wer keinen hat oder keine Anleitung dafür, kann sie sich auf der ESU Homepage herunterladen:
http://www.esu.eu/download/bet…leitungen/digitaldecoder/
[Exkurs Schulwissen:]
Jeder hat schon mal die Geschichte aus 1001 Nacht gehört wo der Weise als Belohnung nur Weizenkörner auf einem Schachbrett haben wollte.
Auf das 1. Feld 1 Korn,
auf das 2. Feld 2 Körner,
auf das 3. Feld 4 Körner,
auf das 4. Feld 8 Körner,
auf das 5. Feld 16 Körner,
auf das 6. Feld 32 Körner
auf das 8. Feld 64 Körner
auf das 9. Feld 128 Körner
Ich höre hier jetzt auf, bitte die Zahlenreihe und deren Zustandekommen merken. Der Zahlenwert verdoppelt sich immer von Feld zu Feld. Das nennt man binäre Zahlenreihe.
Auf Decoder übertragen heißt das von Bit zu Bit. Wobei man gemeinerweise mit Bit 0 anfängt zu zählen.
Diese Bits sind bildlich übertragen eine Art Schalter innerhalb des Decoders mit denen man bestimmte Eigenschaften und Funktionen EIN und AUS schalten kann.
AUS heißt dann "0"
EIN heißt dann immer den entspechenden Zahlenwert eingeben.
So sieht dann die Zuordnung der Bits zu ihren dezimalen Zahlenwerten aus:
Bit 0: AUS = 0; EIN = 1
Bit 1: AUS = 0; EIN = 2
Bit 2: AUS = 0; EIN = 4
Bit 3: AUS = 0; EIN = 8
Bit 4: AUS = 0; EIN = 16
Bit 5: AUS = 0; EIN = 32
Bit 6: AUS = 0; EIN = 64
Bit 7: AUS = 0; EIN = 128
Diese Bit-Schaltergeschichte kommt bei ettlichen CVs im Decoder vor.
CV ist die Abkürzung für "Configuration Variables" und sie sind eigentlich nur Nummerierungen die uns anzeigen wo man die vielen digitalen Schalter und Stellschräubchen findet. Ganz wie beispielsweise nummerierte Schrankfächer die mit einzelnen Türen versehen sind. Den Inhalt der Fächer kann ich nicht erkennen weil die Türen geschlossen sind; von aussen sehe ich nur die Nummer. Aber ich habe eine Liste, eben das Decoderhandbuch oder ein geeignetes Programm mit dessen Hilfe ich feststellen kann zu welchem Fach ich gehen muß. Erst wenn ich die Fachtür geöffnet habe komme ich an den Inhalt heran.
Das sind dann bildlich gesprochen, entweder nur einfache Zahlenwerte die ich verändern, also einstellen kann oder aber noch weitere Schalter wie die Bits.
Insbesondere bei der CV29 kommen wir nicht darum herum uns näher mit den Bits zu befassen. Deswegen die obigen Zahlenerte merken oder merken wo man sie nachschlagen kann.
Dieser Text ist aus der NMRA S-9.2.2 herüberkopiert als Gedächtnisstütze für mich.
Bit 0 = Locomotive Direction: "0" = normal, "1" = rev 215 ersed. This bit controls the locomotive's forward and
backward direction in digital mode only. Directional sensitive functions, such as headlights (FL and
FR), will also be reversed so that they line up with the locomotive’s new forward direction. See S-
9.1.1 for more information.
Bit 1 = FL location: "0" = bit 4 in Speed and Direction instructions control FL, "1" = bit 4 in function group
one instruction controls FL. See S-9.2.1 for more information.
Bit 2 = Power Source Conversion: "0" = NMRA Digital Only, "1" = Power Source Conversion Enabled, See
CV#12 for more information,
Bit 3 = Bi-Directional Communications: "0" = Bi-Directional Communications disabled, "1" = Bi-Directional
Communications enabled. See S-9.3.2 for more information.
Bit 4 = Speed Table: "0" = speed table set by configuration variables #2,#5, and #6, "1" = Speed Table set by
configuration variables #66-#95
Bit 5 = "0" = one byte addressing, "1" = two byte addressing (also known as extended addressing), See S 9.2.1
for more information.
Bit 6 = Reserved for future use.
Bit 7 = Accessory Decoder: "0" = Multifunction Decoder, "1" = Accessory Decoder (see CV #541 for a
description of assignments for bits 0-6)
[/Exkurs]
Wir stehen jetzt da, die Lok reagiert auf die Decoderadresse 3, die Werkseinstellung und Licht funktioniert.
[color=#000000]Auf der Rückseite der Blisterverpackung vom Lopi Basic findet man eine Tabelle unten.
Als allererstes begeben wir uns mutig in die CV 29.
Nennt sich Konfigurationsregister.
Hier kann man einige der gewünschten Eigenschaften des Decoder einstellen und an seine persönlichen Bedürfnisse anpassen.
Im einzelnen geht es darum:
Bit 0: Hiermit kann man das Tiebfahrzeug dauerhaft umpolen, d.h. die Fahrtrichtung verändern. Wäre beispielweise sinnvoll wenn man eine V188 hat wobei jede Lokhälfte ihren eigenen Antrieb und Decoder hat. Eine Lok wird jetzt umgepolt und fährt permanent rückwärts.
AUS = 0 = normale Fahrtrichtung; EIN = 1 = umgepolte Fahrtrichtung
Bit 1: Hier wählt man die Anzahl der Fahrstufen aus. Wobei AUS = 0 = 14 Fahrstufen;
EIN = 2 = 28 Fahrstufen ist. Die 128 Fahrstufen macht der Decoder dann intern sofern er sie hat, d.h. wir brauchen uns darum nicht zu kümmern.
Bit 2: Betrifft den Analogbetrieb. Beim Fremo wird übrigens der Analogbetrieb ausgeschaltet.
AUS = 0; EIN = 4
Bit 3: AUS = 0; EIN = 8
Braucht und hier erst einmal nicht zu interessieren => später
Bit 4: AUS = 0; EIN = 16
Braucht und hier erst einmal nicht zu interessieren => später
Bit 5: Hier wählt man aus ob die Lok eine "kurze" Adresse (Nummernbereich 1 - 127) haben soll oder eine "lange" Adresse (128 - 9999) haben soll.
Bevor man nämlich eine lange Lokadresse eingibt, muß erst einmal diesen Schalter hier umlegen damit es überhaupt geht.
AUS = 0 = kurze Adresse; EIN = 32 = lange Adresse
Bit 6: AUS = 0; EIN = 64
Braucht und hier erst einmal nicht zu interessieren => später
Bit 7: AUS = 0; EIN = 128
Braucht und hier erst einmal nicht zu interessieren => später
Die Vorgehensweise:
Aus den oben aufgelisteten Funktionen suchen wir und diejenigen heraus die wir wirklich brauchen und haben wollen.
Bit 0 , normale Fahrtrichtung ja, also "Schalter" AUS, ist dann der Wert 0
Bit 1 , 14 oder 28 Fahrstufen. Ich denke Zentralen mit nur 14 möglichen Fahrstufen sind am aussterben. Deswegen gehe ich mal davon aus, daß 28 Fahrstufen gewünscht sind. "Schalter" EIN , ist dann der Wert 2
Bit 2 , Analogbetrieb ja oder nein. Zu Hause kann ein möglicher Analogbetrieb mit eingesteckten Digitaldecoder manchmal ganz nützlich sein. Wer im Fremo unterwegs ist, da heißt es kein Analogbbetrieb. Analogbetrieb beispielweise EIN heißt dann Wert 4
Bit 5 , kurze oder lange Adresse. Wir bleiben erst einmal beim Beispiel bei der kurzen Adresse, ist dann Wert 0
Damit haben wir dann ausgewählt was wir haben wollen. Aus den oben gefundenen Werten bilden wir die Summe:
Bit 0 = 0
+Bit 1 = 2
+Bit 2 = 4
+Bit 5 = 0
Summe = 6
Ich rekapituliere noch einmal: Normale Fahrtrichtung, 28 Fahrstufen, Analogbetrieb möglich, kurze Adresse.
Dieser so im Beispiel ermittelte Wert 6 wird dann in die CV 29 einprogrammiert.
Wenn man das verstanden hat, hat man damit schon einmal die komplexeste CV erst einmal abgeschlachtet.