85 Jahre elektrischer Bahnbetrieb Müncheberg - Buckow
Am 16. Mai feierte die Museumseisenbahn im märkischen Buckow den 85. Jahrestag der Aufnahme des elektrischen Bahnbetriebes auf der von 750 mm-Spur auf Normalspur umgebauten Strecke. Ein kleines Bahnhofsfest gab diesem Anlaß einem festlichen Rahmen. Freund Andreas und ich hatten beschlossen dort hinzufahren.
Ein Dieseltriebwagen der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) brachte uns pünktlich von Bln-Lichtenberg nach Müncheberg/Mark, dem Ausgangspunkt der Museumsbahn. Die dort eingesetzte Tw-Garnitur beförderte uns mit urigem Fahrgeräusch über Waldsieversdorf nach Buckow.
Da man mit einer gewissen Erwartung solch einen Ausflug macht, waren wir doch ein wenig enttäuscht. Was dem (Fach)Besucher geboten wurde war recht bescheiden. Wir machten das Beste daraus, genossen die gute Luft und das akzeptable Wetter bei einem ausgedehnten Spaziergang durch den Ort.
Inzwischen war auch der Sonderzug aus Berlin eingetrudelt und es wurde ein bißchen rangiert. Die wenigen Bilder, die ich auf dem Bahngelände gemacht habe möchte - mit einigen Bemerkungen - nun zeigen:
Fahrplan der Museumsbahn für 2015
Blick von der alten Ladestraße zum querstehenden Empfangsgebäude aus den Dreißiger Jahren. Das Dach wird derzeit zimmermannsmäßig überholt und mit Biberschwänzen in Kronendeckung eingedeckt.
Ein kleiner Schwenk nach Rechts. Der Tiebwagenschuppen mit davor stehenden Donnerbüchsen des Sonderzuges.
Blick auf den Bahnsteig mit ausgestellter V 15.
Heutiges Ende des Bahnsteiges. Rechts die andere Hälfte des Sonderzuges. Der hintere Wagen hatte die 4. Klasse angeschrieben.
Die vor der Tw-Halle stehenden Wagen hier etwas näher betrachtet. Das Perron zum hinteren 2. Klasse-Abteil war, wie bei dem hinteren reinen 2. Klasse-Wagen, geschlossen.
Bei näherem Hinsehen werden die Fehler der Restauratoren offenbar. Bereits bei der Farbgebung von Wagenkasten und Dach wurde (vielleicht aus Unkenntnis?) die falsche Wahl getroffen. Der gewählte Farbton ist hier RAL 6005 Moosgrün. Es müßte aber RAL 6008 Braungrün sein. Den drastischen Unterschied zwischen beiden Farbtönen habe ich versucht auf dem folgenden Bild darzustellen.
Links Moosgrün, rechts Braungrün.
Stahldächer wurden mit Aluminium-Eisenglimmerfarbe, einer auch heute noch gebräuchlichen Rostschutzfarbe, gestrichen. Der helle Anstrich ist also völlig daneben. Beim Nummernschild kam die Fette Engschrift zum Einsatz, und das auch noch in Weiß. Chromgelb nach RAL 1007 muß es sein. Die Zahlen der Wagennummer in Mittelschrift und der Direktionsname in Engschrift wären richtig gewesen. Der Reichsbahnadler als angeschraubtes Blechschild ist ebenfalls verkehrt. Ein Abziehbild von 320 mm Durchmesser war die Vorschrift. Heute könnte man als Kompromiß im Siebdruckverfahren ein Selbstklebendes herstellen. So kann man also die Mühen des Aufbaus eines solchen „Traditionswagens“ durch derartige Oberflächlichkeit optisch zunichte machen. Das ist keine Meckerei, denn ich habe als junger Mann etliche Straßenbahnwagen lackiert und dekoriert, weiß also wovon ich spreche.
Ein kleiner Karren mit verschiedenen älteren Gepäckstücken sollte die Bahnhofsatmosphäre unterstreichen. Die Gesichter der Besucher habe ich mit dem Gaußschen Weichzeichner unkenntlich gemacht.
Zum Schluß noch diese Aufnahme eines bestens gepflegten „Bulleßeiautos“, einem Lada in „VP-Lack“.
Das war mein kleiner Bericht von unserer Exkursion in die Märkische Schweiz, einem landschaftlichen Kleinod vor den Toren Berlins. Ich hoffe er gefällt!
Mit Gruß aus Köpenick
Eberhard