Im Thema Lenkachsen beschrieb ich bereits das Thema Pufferhub und Kupplungen.
Zu den Kupplungen ist bereits viel gesagt, geschrieben und auch gefertigt worden.
Zu unterscheiden ist.
1. Die Kupplungen des Originals
2. Die industriellen Modellbahnkupplungen
3. Die Umsetzung der Originalkupplung ins Modell.
Die Kupplungen des Originals sind so vielfältig, dass auch hier ein Überblick, wenn er vollständig wäre, nicht weiterführen würde, da Bahngesellschaft, Land, Kontinent und Zeitraum sowie Transportzweck und -umstand bereits eine Vorauswahl notwendig machen würde um eine Anwendung für die Modellbahn sinnvoll erscheinen zu lassen .
Die für die Modellbahn von der Industrie entwickelten Kupplungen haben sich im Laufe der Jahrzehnte verändert.
Für den jetzigen Zeitraum gibt es verschiedene Ausführungen welche unterteilt werden müssen in herstellerspezifisch und nach der Art der Anwendung. Eingeschränkt werden soll die Betrachtung ausschließlich für H0.
Grundsätzlich lässt sich sagen dass diese Kupplungen vorbildfrei sind und deshalb nur ihre Funktion beurteilt werden kann. Es lässt sich allgemein sagen, dass alle Kupplungssysteme ein Einkuppeln ohne manuelle Hilfe gestatten. Das Entkuppeln ist mit speziellen Vorrichtungen möglich. Die ferngesteuerte Kupplung ist überwiegend an den Lokomotiven angebracht. Der eine Grund besteht darin, dass der Entkupplungsvorgang elektromechanisch geschieht. Der andere Grund ist zwar zweitrangig, dennoch muss es möglich sein die Lok von einem anderen Fahrzeug zu trennen. Alle automatischen Kupplungen (AK) dieser Art sind unsymmetrisch, d.h. dass das zu ergänzende Fahrzeug eine Kuppeleinrichtung besitzen muss, welche das mit der AK versehene Fahrzeug nicht aufweisen darf. Beispiel einseitiger Haken, auf der Gegenseite Haken plus Bügel.
Damit ist die Verwendung so eingeschränkt, dass praktisch ein Entkuppeln innerhalb des Wagenverbandes ferngesteuert nicht möglich ist.
Zwar stellen Entkupplungsgleise auch eine Fernsteuerung dar, sind in dem Sinne aber keine Fernsteuerung an Fahrzeugen.
Ziel meiner Beschäftigung war es eine Kupplung zu entwickeln welche auch für Wagen einsetzbar ist und zudem ein Entkuppeln an jedem beliebigen Ort einer Gleisanlage ermöglicht. Es wird das System Bügel - Haken verwendet. Der Bügel hängt bei beiden Fahrzeugen in Ruhestellung nach unten. Beide Haken sind frei. In Arbeitsstellung hebt sich der Bügel des einen Fahrzeugs über den Haken des anderen Fahrzeugs.
Aus den vorhergehenden Arbeiten stellt sich die Führung des Stellhebels im Kupplungsträger als günstig heraus. Bei dem Experimentalfahrzeug konnte dies gut ausprobiert werden. Die Kupplungsaufnahme besteht aus einem Rohr mit D = 1,0mm, d = 0,5mm. Durch dieses Rohr wird der Stelldraht geführt. Dieser Draht D = 0,4mm führt eine Längsbewegung aus, der vorläufige Handantrieb ist ein drehbarer Hebel.
Die Abbildung zeigt die Wagenunterseite, der Handhebel ist weiß. Der Steildraht ist nicht zu erkennen.
Blick auf die Pufferbohle und hängenden Bügel in Ruhestellung. Im Winkel von ca 90° nach oben steht dazu der Mitnehmerbügel. Darin greift der Stelldrahthaken:
Der Kuppelvorgang ist in einer Bilderserie wiedergegeben:
Die Kupplung weist die entsprechende Starre auf um die Pufferkinematik zu betätigen.
Einzelne Etappen der Konstruktion werden hier gezeigt:
Die Größe der Kupplung kommt, im Vergleich zu den Industriekupplungen, jener des Originals schon beträchtlich näher.
Die sichere Funktionalität kann nur verbessert werden, wenn die entsprechenden Zentriereinrichtungen noch angebaut werden.
Damit vergrößert sich das System und wird weniger originalgetreu.
Hier befindet man sich bereits am Scheideweg.
Die Zentriereinrichtung muss Toleranzen ausgleichen die nicht mehr maßstäblich sind, d. h. die Toleranzen in Höhenlage und Seitenverschiebung sind im Modell ungleich größer als bei dem Vorbild. Wenn es das Ziel sein sollte eine "narrensichere" Kupplung für Wagen zu entwickeln, muss eine andere Konstruktion diese ersetzen.
Der andere Weg führt dahin die Schraubkupplung, wie sie z.B. Weinert anbietet, für eine Fernbedienung kompatibel zu machen.
Da die Wagenentkupplung bereits elektromechanisch sehr aufwändig ist, macht es kaum Sinn eine "narrensichere" Kupplung zu entwerfen.
Vom allgemeinen Aufwand wird man nur sehr wenige Wagen mit einer AK ausrüsten und auch den entsprechenden Betrieb stets überwachen. Der Zweck der Automatisierung einer Weinertkupplung bestünde mehr darin, sich das recht fummelige An- und Entkuppeln zu ersparen.
Weniger ist daran gedacht meterlange Züge mit einer solchen Kupplung auszustatten.
Gruß Wolfgang