BR41 DB Neubaukessel, diesmal von Märklin/Trix

  • Hallo,


    als Spontankauf und weil sehr günstig angeboten, habe ich mir eine Lok von Märlin/Trix gegönnt.


    Sind die denn wirklich so schrecklich wie oft propagiert?


    Nun ich war neugierig ob dem tatsächlich so ist. Auf vorgefertigte Parolen, Hörensagen und Meinungen gebe ich nicht viel, da bilde ich mir selber eine eigene Meinung. Das ist seit 2013, damals die Roco BR50 Wannentender, die erste neue Lok nach deutschen Vorbild. Eine Lok nach dem gleichen Vorbild besitze ich von Roco bereits seit 1988.

    Das Trix Modell werde ich zunächst von allen Seiten sehr ausführlich vorstellen wie gekauft und ausgepackt; man will ja wissen was man sich da eingehandelt hat.

    Im nächsten Schritt wird die Lok zerlegt und der Umfang des Umbaus bestimmt. Dabei werden zuerst die nicht so schönen Punkte heraus gearbeitet und Überlegungen angestellt wie man sie beseitigen kann.


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    Die ersten Eindrücke wie gekauft, ausgepackt und nichts daran gemacht.



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    Größere Fotos.



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    Die Rückseite des Öltenders. Meinen ersten Öltender habe ich in den 1970er Jahren mittels des damals erhältlichen Günther Umbausatzes gebaut. Seit dem weiß ich wie der Komplex auf der Tenderrückseite aussehen muß. Hier sehe ich auf jeden Fall Handlungsbedarf für Verbesserungen.

    dampflokomotivarchiv.de



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    Die Kesselverrohrung auf der Heizerseite. Ich habe zwar noch nicht nachgezählt, aber auf den ersten Blick scheint sie für eine ölgefeuerte Lok zu stimmen. Näheres ergibt sich aus dem Vergleich mit Fotos vom Vorbild.



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    Die Riesenlücke zwischen Lok und Tender. Hier ist sie noch extra groß für den Küchentischradius. Ab Werk ist jedoch eine Möglichkeit gegeben Lok und Tender enger zu kuppeln, laut Beiheft ab 500mm Radius aufwärts.

    Hier werde ich eine Lösung mit beweglichen Übergangsblechen und Türen machen wie bei meinen Trix P8.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Da kann man Sogar noch am Vorbild direkt vergleichen, die 186 steht in Dieringhausen.

    2 Dinge sind Unendlich, das Universum und die Menschliche Dummheit, mit dem Universum bin ich mir aber noch nicht sicher.
    Albert Einstein

  • Hallo,


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    Die Lok von vorne.

    Die Puffer sitzen bei Märklin/Trix doch immer zu hoch oder? 'y#



    Und jetzt so etwas:

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    Piko Rmms33



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    Brawa G10



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    Mätrix Pwgs41



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    Roco R10

    Hinweis, meine Roco R10 sind alle auf Zapfenlagerung der Radsätze umgebaut. Daher machen diese Wagen nicht mehr die Grätsche. D.h. die filigranen Achshalterbleche werden nicht mehr durch spitzengelagerte Radsätze nach aussen gedrückt und legen den Wagen tiefer.



    Oh Mann, wer hat mein Lied Vorurteil so zerstört :?:


    Alle diese abgebildeten Wagen, bis auf den Märklin Pwgs41, sind unstrittig bezüglich der Pufferhöhen. Zweifel kämen da reichlich spät.


    Butter bei de Fische:

    Die NEM 303 sagt: 12,2mm -/+0,5mm

    Das wäre ein Toleranzfeld von 11,7mm bis 12,7mm.

    Gemessen mit analogen Meßschieber mit Nonius:

    Vorne: 12,4mm

    Hinten: 12,6mm


    Wie schon erwähnt, meine Vorurteile diesbezüglich sind verstört.

    Und ich sehe da keinen Handlungsbedarf die Pufferbohle hier tiefer zu setzen.

    Eher Verbesserungspotential sehe ich bei dem zu großen Radausschnitt im Rahmen über der Vorlaufachse. Das wird vermutlich auf eine ähnliche Konstruktion hinauslaufen wie ich sie hier im Forum in meinen Umbauthreads über meine BR35.10 und BR50.40 von Roco gezeigt habe.


    Alexander

    Ich weiß daß eine falsche Loknummer der größte Fehler ist den ein deutscher Modellbahner überhaupt machen kann. Daher betrachte ich die aufgedruckte Loknummer als eine Art Arbeitstitel. Da ich Epoche 3 affin bin wird die Lok wahrscheinlich eine DB Ep3 Beschriftung bekommen. Loknummer steht noch nicht fest, da vertraue ich auf den Rat der Experten.

  • Hallo Lutz, hallo freunde


    Ganz einfach erklärt...

    Es ist eine andere Generation an Konstrukteuren. :thumbup:


    Sie bauen eine Gleichstromlokomotive die später ausgerüstet mit Schleifer und Decoder, auf den K-Gleisen von Märklin laufen kann.

    ...und keine Wechselstromlok mit Rattermotor, nach dem Märklinschen Prinzip.


    Gruss Jürgen :hutab:


    P.S.

    Bei den Elloks der Traxx Reihe in den 2000er Jahren, zeichnete sich schon ein Bild ab wo der Hase hinläuft und man auf einem Zielführenden Weg ist, auch wenn es

    die alte Generation schwerlich vermisst.


    Alte Zöpfe muss man abschneiden, um neues daraus zu kreieren.

    Meine Angst besteht darin:

    Das die Träume eines Tages, ausgehen.:wseufzer:

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen ()

  • Hallo Lutz.

    Wenn du sie zu 41 186 machst ist zumindestens das gestänge für den Heißdampfregler korekt. Mehr kann ich gerade nicht sagen da ich in Kur, und meine Literatur zu hause.

    2 Dinge sind Unendlich, das Universum und die Menschliche Dummheit, mit dem Universum bin ich mir aber noch nicht sicher.
    Albert Einstein

  • Moin Lutz,


    ich bin gespannt, was Du mit den Radsätzen anstellst. Für mich der spannenste Teil der Übung. Ich gehe davon aus, daß das Ganze zum Schluss ohne Pukos auskommt. Ich finde ein schönes Projekt und für mich natürlich von besonderem Interesse.


    Viele Grüße

    Thomas

    "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana

  • Hei Lutz,

    da bin ich natürlich sehr gespannt, was Du aus Deinem 41er-Projekt machst. In der Tat habe ich mich mit der MäTrix ... oder sollte man TrixMä sagen? ... auch befasst und lange gegrübelt, welche ich nehmen sollte.
    Wir werden sehen! ;)

    Viel Erfolg beim Projekt!

    hG
    Carl Martin

  • Hallo,

    weiter mit der äusseren Begutachtung:


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    Es gibt hier richtige Drehgestelle am Tender. Die Stromabnahme erfolgt von allen Rädern.



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    Die Lok von unten. Was mich hier irritiert sind die einteiligen Kuppelstangen die von 1. bis 4. Kuppelachse starr durchgehen. Hier schreibe ich auf die To-Do Liste mal eine Teilung derselben wie ich das bei meinen 50ern durchgeführt habe.


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    Hinten am Schleppachsgestell sind noch Steckplätze für weitere Details; sehr wahrscheinlich für die Laufradbremsen. Sie fehlen hier und das ist korrekt, weil die DB die Laufradbremsen abgebaut hatte.



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    Wenn der Trix Aufkleber abfällt wird es eine Märklin Lok.

    Die Radsätze weisen alle ein Innenmaß von 14,3mm auf. Dieses Klammeräffchenmaß (ich nenne es so weil sich die Hersteller so daran klammern) wird noch korrigiert werden müssen.

    Die Spurkranzhöhen betragen alle 1,1mm und auch hier werde ich die abdrehen.


    Bei der Gelegenheit, das Thema Zylindermittenabstände. Gegenüber den von einer 1:20 Rißzeichnung abgenommenen und umgerechneten Maßen sind die Zylindermittenabstände des Märklin/Trix Modells um 1,8mm zu groß gegenüber dem Vorbild. Das wären auf jeder Seite 0,9mm welche die Zylinderblöcke zu weit aussen sitzen. Im optischen Vergleich mit Vorbildfotos bleiben sie unauffällig und es gibt keinen dicke Backen Effekt am Modell.

  • Hallo,


    Dann herunter mit den Gehäusen:


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    Nach Lösen von 4 Schrauben lässt sich das Lokgehäuse einfach senkrecht nach oben abheben. Der Antrieb ist hier in der Lok.




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    Der Motor sieht nach einem Glockenanker aus.



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    Und richtig: Es ist ein Swiss Made Portescap, da kann man überhaupt nicht meckern.




    dsc072315hci5.jpg

    Das Tendergehäuse lässt sich in 2 Stufen abnehmen. Zuerst wird der Ölbunker, ein Kunststoffteil, ausgeklipst.

    Dabei komt man schon an die Schnittstelle heran. Ist natürlich hier Märklins hauseigene 21MTC bei der ich nicht davon ausgehe, daß die 100%ig NMRA konform ist.



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    Nach Lösen der beiden Schrauben kann man den Wasserkasten des Tenders abnehmen. Zum Vorschein kommt eine reichlich raumverschwenderische Anordnung der Hauptplatine. Das große runde Teil auf dem Boden ist eine Aufnahme für einen konventionellen 28mm Rundlautsprecher. Die im Vordergrund sichtbaren Kabel führen zu den Tenderdrehgestellen.




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    Zum Schluß dieses Beitrags noch einen Blick auf die Verbindung Lok-Tender.

    Die Verbindungskabel zwischen lok und Tender sind sauber geführt, alle schwarz und deshalb unauffällig.

  • Moin Lutz,


    wenn ich das richtig sehe erfolgt die Stromabnahme über den Tender. An den Kuppelachsen ist nichts? Und sehe ich es weiterhin richtig, dass die hintere Kuppelachse mit Haftreifen ausgetattet ist?

    Wie siehst Du das mit der Stromabnahme an den Kuppelachsen?


    Gruß Thomas

    "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana

  • Hallo,


    @ Thomas

    Ja da haben sie sich die Göppinger mal wieder selber abgeschossen. Es sind an der Lok Schleifer vorhanden welche hier oben auf dem Rahmen montiert sind und zwar für die Räder der 3. und 4. Kuppelachse. Die Räder der 4. Kuppelachse haben Haftreifen ... :hust:


    dsc07238tqiij.jpg

    Ein Tütchen mit Zurüststeilen (Kolbenstangenschutzrohre, Bremsschläuche und Schraubenkupplungsnachbildungen) und einem KK-Kopf liegt bei.



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    Die habe ich dann montiert.



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    Was hier nicht stimmt sind die Tritte an der Pufferbohle. Die DB hat hier anläßlich der Neubekesselung neue Tritte aus Gitterrosten mitsamt einer geänderten Halterung dafür angebracht die ganz anders aussieht. Den Normschacht werde ich noch ausbauen. Als Ersatz wird es vorne einen einfachen Zughaken geben.



    dsc07246dxith.jpg

    Lok und Tender wurden dann enger gekuppelt.

    Das war es mit der Vorstellung wie gekauft, ausgepackt und begutachtet die diesmal ausführlicher ausgefallen ist. Das hatte für mich den Hintergrund mich mit der neuen Generation Dampflokmodelle aus dem Hause Göppingen auseinanderzusetzen. Wäre ich kein US Bahner geworden und hätte mit Deutschbahn weiter gemacht, vermutlich wäre mein BW mit der neuen Generation Mätrix Modellen gefüllt. Von der Mechanik und vom Antrieb her hat man die Rasselbahnzeit endgültig hinter sich gelassen.

    Die nächsten Beiträge werden sich mit den Verbesserungen und Veränderungen an diesem Modell beschäftigen.

  • Moin Lutz,

    Es sind an der Lok Schleifer vorhanden welche hier oben auf dem Rahmen montiert sind und zwar für die Räder der 3. und 4. Kuppelachse. Die Räder der 4. Kuppelachse haben Haftreifen ... :hust:

    :ironic:

    Vielleicht wird über die Stromabnehmer und die Haftreifen der Schleifenwiderstand gemessen.


    Gruß Thomas

    "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana

  • Hi,

    und wenn der außerhalb des Kennfelds ist, geht in der CS3 die " Motorstörung " Lampe an und die Lok läuft nur noch im Notlauf, damit sie das nächste BW mit Ach und Krach erreicht.... :roflmao:


    Lachend grüßt euch

    Johannes

  • Hallo,

    jetzt mal ernsthaft:

    Ich muß ganz ehrlich sagen: Die Lokomotive gefällt mir. Schon so, wie du sie hier, out of the box, zeigst. Ich habe natürlich gut reden. Ich werde nicht in die Verlegenheit kommen mir Gedanken machen zu müssen, welche BR42 ich mir kaufen soll. Eine solche Lok in Sulzburg wäre so wie die Geisterfahrt auf der OHE.

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    . Es gefällt mir, wie du, Lutz, das Modell so unvoreingenommen betrachtest. Aber es zeigt mir wieder mal: kein Modell ist perfekt. Egal was es kostet. Der Lapsus mit den Stromabnehmern hätte wirklich nicht sein müssen. Dafür gehört dem Entwickler in den Ar... getreten. Aber Andere machen andere Fehler. Die Märklinisten machen sich immer wieder über die "geschobenen" Lokomotiven von Roco lustig. Aber dieses Modell ist eigentlich auch nur eine Lok mit "Geisterwagen". Im Tender sitzen die Stromaufnahme, die Elektronik und der Soudlautsprecher.


    Grüße

    Johannes

  • Moin

    Die Geisterfahrt wurde schon ausgiebig in einem Parallel Forum diskutiert.

    Interessant war nicht die Geisterfahrt an sich sondern mehr die unsäglichen Beiträge der User.


    Was sind die Leute doch alle schlau… aber es war schon immer so:

    "De klaugste Kaptein steiht immer an Land!" :matrose: , was mein Opa Jahrgang 1891 dann zu sagen pflegte.


    In diesem Sinne

    Gruß vom Friedrich der nun zum FREMO Treffen nach „Piffel Fehn“ fährt.

    :matrose:

    PS zum Thema: Lok passt nicht in mein Beuteschema dennoch Tipps die
    ein Umbau- Wütiger gut gebrauchen kann. :thumbup:

  • Hallo Friedrich,

    die "Geisterfahrt" warum auch immer sie geschehen konnte, ist ja nicht mein Thema. Da sollen sich die Spezialisten, die ja alle nicht dabei waren, darum kümmern (DSO). Es dient mir nur als Beispiel für eine riesige, schwere Lokomotive auf zu schwachen Neben/ Kleinbahngleisen. Also hier konkret die BR 42 auf der Münstertalbahn mit ihrem schwachen Oberbau in den 1920er Jahren. Daher wird mir hier, auch wenn mir die Märklin Lok gefällt, der Schnabel sauber bleiben. Das ist dann der Vorteil, wenn man sich auf ein Thema festlegt. Dadurch läßt sich einerseits der Geldbeutel bei Laune halten aber andererseits muß man dann doch manches selbst bauen.


    Grüße

    Johannes

  • Hallo,


    es bleibt einem ja auch nichts anderes übrig so objektiv wie möglich an eine Sache bzw. Objekt heran zu gehen wenn man belastbare und beweisbare Aussagen über den Ist-Zustand treffen möchte.


    Merkwürdige Stromabnahmen für 2L sind in Göppingen nichts neues. Man ist dort die Stromabnahme über den Mittelschleifer und masseseitig über Räder und Achslager gewohnt und hat sich wenig Gedanken über die Stromabnahme bei isolierten Rädern gemacht:

    Eine Mätrix P8 aus den frühen 2000er Jahren. Hier habe ich schon modifiziert.

    An der Lok selber waren nur 2 Räder für die isolierte Seite vorgesehen und wiederum hat eines der Räder mit Haftreifen. Am Tender war nur die Stromabnahme von 2 Rädern vorhanden. Diese Lok hatte Probleme bei Weichen mit toten Herzstücken gehabt. Bei der Lok wurde an die Schleiferhalterung ein 0,5mm Messingdraht angelötet der zusätzlich Strom von einem dritten Rad abnimmt. Beim Tender habe ich auch das hintere Drehgestell mit Stromabnahme versehen.

    Zur Ehrenrettung der Göppinger muß ich sagen sie sind lernfähig. Der heulende Antrieb der P8 wurde bei späteren Auflagen durch einen komplett neu konstruierten ersetzt der ziemlich geräuschlos läuft.


    Selber halte ich Tenderantriebe nicht mehr für zeitgemäß. Man muß ihre Historie und den Grund für ihre Einführung damals (1965) betrachten. Sie waren ein Notbehelf aus der Zeit als die Motoren noch groß, unförmig und wenig leistungsfähig waren. Die Leistungsdichte moderner Glockenankermotoren ist Heute um Potenzen besser, ein Blick in die Datenblätter von z.B. Micromotor.eu reicht. Der alte Fleischmann (GFN) Traditionsmotor hatte nach Angaben von GFN 300 mA Stromaufnahme bei 12V. Bei einem angenommenen Wirkungsgrad von etwa 50% ergäbe das 1,8W bei 12V und 2,1W bei 14V.

    Die mehr Leistung wie der alte GFN Motor wird Heute von von einem chinesischen Glockenankermotor mit einem Durchmesser von 8mm und einer Gehäuselänge von 12mm erbracht (Typ 0812S mit Nominalleistung 2,23W und Maximalleistung 4,2W bei 12V)

    Einen Motor mit 8mm Dmr. und 12mm Länge kann man in einer H0 Lok praktisch nahezu unsichtbar einbauen. Selbst evtl. vorhandene Rahmendurchblicke werden wenig bis gar nicht beeinträchtigt. Selber habe ich ettliche Lokmodelle mit voll durchbrochenen Rahmen und Antrieb in der Lok und weiß daher daß der Rahmendurchblick im Moment überbewertet wird. Dafür unbedingt einen Tenderantrieb haben zu müssen ist auch so ein Traditionsfaktor nach TINA-Prinzip ("Es gibt keine Alternative" oder hier besser passend: "Man kann sich keine andere Alternative vorstellen") von dem man sich hierzulande nur sehr schwer lösen kann.


    Nun bei Märklin in Göppingen hat man genau das gemacht. Den traditionellen Rasselmotor hat man ins Museum gesteckt und auf zeitgemäße Motoretechnik gesetzt. Man hatte sich auch einmal sehr weit vorgewagt, gemeint ist der BLDC Motor. Diese damals sehr fortschrittliche Motorentechnik ist von ängstlichen Analog-Traditionalisten totgeschrieen worden. Die Firma musste Rücksicht auf ihre traditionsbehaftete Stammkundschaft nehmen. Die Verkaufsbezeichnung "Hochleistungsmotor " beruhigt sie.

    Als 2-L "Outsider" Käufer von Märklin/Trix Lokomotiven weiß man aber nie was sich hinter der Bezeichung tatsächlich versteckt. Das kann ein einfacher 3-Poler sein (China-Böller) und bis hin zu hochwertigen Glockenankermotoren. Man erfährt es erst dann wenn man das Gehäuse abgenommen hat. Ist so ein bischen wie Überraschungspaket.

  • Hallo Lutz,


    ich finde es sehr gut, dass Du in Deinem Beitrag sehr ausführlich und offen berichtest und Märklin/Trix nicht einfach mit Schmäh überziehst. Sicherlich spielen viele Faktoren bei Märklinlokomotiven eine Rolle. Aber immerhin laufen Loks und Spielzeug aus Göppingen noch nach fast 100 Jahren klaglos. Das sollen andere Hersteller erst einmal nachmachen. Sicherlich haben viele Loks und anderes Rollmaterial ihre Schwächen was das Vorbild betrifft. Wenn ich aber hier die entsprechenden Fäden verfolge, dann hält kein Güterwagen, egal von welchem Hersteller, der Überprüfung mit der Carstens Bibel stand. Und bei den Lokomotiven? Naja, schauen wir uns im Forum die Beiträge an. Freuen wir uns darüber, ansonsten gäbe es nichts zu basteln.


    :offtopic:

    Ich selbst komme von Märklin und der Dreileiterfraktion. Zu Zweileiter bin ich nur gewechselt, weil es im FREMO der Standard ist. Ich habe aber in Bernshausen dieses Jahr eine Modulgruppe gesehen, die beide Welten miteinander verbunden hat. Je nachdem was gerade ansteht kann man diese Modulgruppe in 2L oder 3L einsetzen. Ich war erstaunt, wie einfach man Weinert-Weichen mit Pukos ausstatten kann und wie unauffällig das Ganze ist. Um ehrlich zu sein habe ich dazu einen Tag gebraucht bis es mir aufgefallen ist. Ich hatte daraufhin ein sehr interessantes Gespräch mit den Inhabern dieser Module, die auch gleich mit den Mythen um 3L, sprich Märklin, aufgeräumt haben. (Machen, einfach machen. Das scheint der richtige Weg zu sein)

    Kurzum, ich für meinen Teil habe dadurch einen anderen Blick auf diese Sache bekommen und überlege ernsthaft meine Module ebenfalls so aufzubauen. Letztendlich geht es bei mir um einen Haufen Lokomotiven, die ich, zumindest bei mir im Keller, auf FREMO-Modulen fahren lassen könnte. Für mich macht das mehr Sinn als meinen Fuhrpark auf 2L teuer und kompliziert umzurüsten oder in der Bucht zu verramschen oder in die Vitrine zu stellen. Dabei rede ich nicht nur vom Abdrehen der Spurkränze oder vom Radinnenmaß. Aber wir sind hier ein 2L-Forum und da gehören die Bauberichte nicht hin.


    In diesem Sinn freue ich mich wie es mit dem Umbaubericht von Lutz weiter geht.


    Viele Grüße

    Thomas

    "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana

  • Hallo,


    dann bin ich doch einmal neugierig geworden und habe meine alte Roco 41 Öl von 1988 vom Dachboden geholt.


    dsc072474qca4.jpg

    Ja, ich habe auch zuerst einen gehörigen Schreck bekommen.

    Aber bevor hier irgendwelche Reaktionen losgehen, die unbestechliche Skala meines Meßschiebers zeigt bei der Roco Lok eine Pufferhöhe über SOK von nur noch 10,2mm an.

    Ich vermute, daß der Rahmen der Roco Lok von 1988 krumm ist.

    Was bei der Gelegenheit noch auffällt:

    - Die unterschiedlichen Durchmesser der Vorlaufräder; gemessen bei Mätrix 11,5mm (stimmt) und bei Roco 10,5mm (zu klein).

    - Bei beiden Modellen haben die Pufferbohlentritte wenig bis gar keine Ähnlichkeit mit dem 1:1 Vorbild.


    Und das Foto oben ist das allerletzte was meine Roco BR41 unbeschädigt zeigt. Es gibt Tage da bleibt ein Mißgeschick nicht allein und so ist diese Lok leider abgetürzt. Nicht nur von der Anlage herunter, nein sich musste beim Fangversuch dann noch abrollen und unter dem Galeriegeländer durchrollen und dann im freien Fall unten auf der Kellertreppe 4m tiefer aufschlagen und noch Teile verspritzen.

    Ich hasse kaftanöse Pulloverärmel. a_23_5ff7591e.gif






    Die folgenden Bilder sind nichts für zarte Gemüter:


    dsc07384dai62.jpg



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    Bei dem geplatzen Führerhaus vermute ich, das sich das Material im Laufe der Jahre versprödet hat. Stichwort: Roco Wutwagen.



    dsc07386fefn0.jpg

    Der Umlauf aus Guß ist gebrochen und der ganze vordere Rahmenvorschuh krumm. Die Rauchkammerfront vermisse ich noch. Sie hätte im Fall eines Wiederaufbaus sowieso ausgetaucht werden müssen, weil die Maße und Proportionen nicht stimmen. Da hatte Roco damals bei der Konstruktion hinsichtlich der Abmessungen Murks gemacht.



    dsc0738776ehi.jpg

    Nachdem ich die Trümmer vom Boden aufgesammelt waren, habe ich mir die Lok und ihre Beschädigungen näher angeschaut. Danach habe ich beschlossen diese Roco BR41 nicht wieder aufzubauen und auszumustern.

    Unter anderem ausschlaggebend waren die sehr groben Armaturen wie Lichtmaschine, Kesselventile, Rohrleitungen und andere Details welche dem (fertigungs-)technologischen Stand der 1970er Jahre entsprechen.

    Um diese Roco BR41 nach den Standard von Heute gut aussehen zu lassen muß man schätzungsweise ein Pfund (0,5kg) Feingußteile auf die Lok bringen. Hinzu kommt der krumme Rahmen und weitere auch nach einer Reparatur gut sichtbar bleibende Schäden. Mit anderen Worten dieses Lokmodell taugt nur noch zum Ausschlachten.

    Der Tender war glücklicherweise zum Zeitpunkt des Absturzes nicht mit der Lok gekuppelt und blieb oben. Daher ist er völlig unbeschädigt geblieben und das ist auch der Grund warum ich hier einen einzelnen Tender anbiete. Wer noch weitere Teile von dem Wrack braucht, bitte per PN melden.

  • Moin Thomas,

    Na ja, Märklin-Modelle auf Modulen nach 2-L-Gleichstrom... sehe ich schon etwas kritisch .... wobei ich nicht sage, dass das nicht geht; aber das Radsatzinnenmass ist schon irgendwie anders! (Oder man arbeitet mit noch größeren Herstücklücken, welche naturgemäß die Radbreite vergrößern...)

    Damit tun sich dann die RP25/88-Fahrer wieder schwer.


    Mit freundlichem Glückauf aus dem Oberharz

    Klaus