"Ein Schiff wird kommen, . . . "

  • Hallo Foristi,


    auf Wunsch (und quasi Auftrag) eines Forummitglieds hier ein paar Bilder vom Bau eines Frachtschiffs im H0-Maßstab.


    Ein Dampfschiff, Baujahr 1944, 85 Meter lang. bis Mitte der 60er im Dienst der DDG Hansa als KATTENTURM. Im Modell 1Meter lang.


    Grundlage ist ein digitaler Modellbaubogen im üblichen Kartonbau-Maßstab 1:250 ( Dank an den Konstrukteur Axel Schnittker). So brauche ich die Bauteile nicht erst zu scannen um sie dann mit 287% zu vergrößern.


    Der Linien des Ausdrucks sind ein wenig wild und grob; macht aber nix, da die deutlich dickeren Baumaterialien eh´etwas Gehirnschmalz erfordern. Wie auch immer: Ich habe mich für Polstyrolplatten entschieden. 1,5 mm für das Innenleben (Grundplatte, Spanten), 1mm Decks und 0,5 mm für die Bordwände. Bullaugen steche ich mit einer Lochzange aus. Gerade bei den Rundungen am Heck kann ich das PS mit Autospachtel auffüllen und dann nass schleifen.





    Die Hauptbaugruppen sind fertiggestellt. Nun geht es ans Spachteln und Schleifen des Rumpfs.


    Und dann an die Abklebe- und Lackierorgie mit dem Luftpinsel. Das finale Montieren der Gruppen und Bauteile, das Takeln und Ausgestalten steht dann am Ende des Bauspaßes.


    Zu gegebener Zeit mehr davon.

  • Hallo Bruno,


    aus Neugier habe ich mal im Netz gesucht und ein Bild der KATTENTURM gefunden, war etwas knifflig da die Reederei

    den Namen öfters verwendet hat. Dort einfach nach Frachter 1946-1980 auf der letzten Seite suchen. Schon imposant.


    Grüße Michael

  • Hallo Foristi,


    das Projekt "KATTENTURM" nähert sich der Fertigstellung. In den Osterfeiertagen war viel Arbeit mit Pinzetten und Faden angesagt: Das Auftakeln des Ladegeschirrs.


    Insgesamt ist der Dampfer weitgehend fertiggestellt. Er sieht nun SO aus:



    Ein paar Ansichten aus geringfügig anderen Perspektiven (hat Bellingrodt mit seinen Lokbildern auch so gemacht ;) :






    Die "Nadelarbeit" sieht im Detail so aus :



    Nun möchte ich noch "Gebrauchsspuren" am Rumpf anbringen. Mal schauen wie mir das gelingt.


    Bis neulich!

  • Moin Bruno;


    saubere Arbeit !

    Da steckt viel Arbeit und Geduld darin und nochmehr ruhige Hände. Ich weiß das von meinem Vater, der vor bummelig 30 Jahren mal eine Fregatte von 1670 aufgetakelt hatte.

    Alle Flüche möchte ich nicht gehört haben.

    Sehen wir uns in Rendsburg ? Dann kannst Du ja mal in Klein Amerika anlegen.


    Ahoi und viele Grüße, Rainer.

  • Hallo,


    was mir auffällt; das Modell weist überhaupt keinen Sprung auf. Das mag bei den heutigen kastenförmigen Schiffsrumpfkonstruktionen der Fall angehen. Aber für die 40er Jahre des vorherigen Jahrhunderts passt das nicht.

  • Hallo Lutz

    Das mit dem Sprung geht m.M. nach "in Ordnung"... Die Kattenturm hatte so gut wie keinen...

    Hier ein Bild aus Wikipedia kurz vor Ablieferung.... (Liz: Gemeinfrei - darf also verlinkt werden)


    Ohne den Riss zu haben, ist das eh alles nicht so einfach.


    Kattenturm_1944.jpg


    Von der Kattenturm gibt es kaum/keine Nachkriegsfotos online... Vielleicht kann man mit einem leicht geschwungen weissen Wasserlinienstreifen die Optik noch etwas krümmen...
    Ansonsten gut gelungen finde ich. Für Bilder von Gebrauchsspuren würde ich mal nach "DDG Hansa" in Google Bildern suchen.
    Aber ab ca. Ende der 50er waren die Pötte Grau gemalt...


    Auf dem Bild oben erkennt man gut wo der Dreck runterläuft. Alles Material übereinander scheuert gibt Rost...

    Klüsen, Poller, Anker, Kanten von Aufbauten, Speigatten....


    Ich würde mal ein "Schmuddelgraubraun" als Washing nehmen und sonst mit Burned Amber Ölfarbe Rostverläufe andeuten... Eher fein, nicht gross... DDG Hansa war stolz auf das eigene Material. Die Leute haben Ihr Schiffe gepflegt...


    LG

    Axel

  • Moin zusammen,


    Wäre es möglich dem binnendeutschen Deppen, also mir, den Begriff "Sprung" zu erklären. Scheint eine Bildungslücke zu sein. Ich würde mich freuen, wenn die jemand schließen könnte. :)

    Ansonsten bin ich einfach nur von der Kattenturm begeistert.


    Gruß Thomas

    "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana

  • Hi Thomas

    Kein Problem...


    Sprung beschreibt die Form der "Decksdurchbiegung".

    Schaut man von der Seite auf ein Schiff ohne Sprung, dann schaut man auf eine "grade" Line für das Deck.

    Spricht man von einem positiven Sprung, sind Bug und/oder Heck höher als die Decksmitte.

    Negativer Sprung bedeutet, dass die höchste Stelle vom Hauptdeck in ca. der Decksmitte ist und höher als diejenige an Bug und Heck ist.


    Sinn des Sprungs (positiv) ist eine Erhöhung der Seefähigkeit. Wellen haben ein grösseres Hinderniss um von Vorn oder Hinten aufs Deck zu steigen...

    Ein elegantes klassisches Segelboot hat meist einen postiven Sprung und Schiffe wirken dadruch "Schiffig" ...

    Fischereifahrzeugen haben oft einen höheren Bug und laufen flach in ein Heck aus, was nicht oder nur wenig hochgezogen ist um dicht am Wasser zu sein, damit das Netzeinholen einfacher ist.

    Gleiches gilt für Schlepper oder Versorgungsfahrzeuge oder Marinefahrzeuge wie z.B. die alten Zerstörer: https://en.wikipedia.org/wiki/Fletcher-class_destroyer

    ( Friedrich sollte die kennen :matrose:)


    Negativen Sprung findet man ganz selten. Ich kenne den nur von einer Segelbootklasse - der Muscadet...

    Auch hier gilt: Jeder wie er mag... ich mag die nicht...


    :thumbsup:


    LG,

    Axel

  • Moin,

    Nicht nur nach "Kattenturm" suchen, sondern nach "Hansa A"-Frachter; das Schiff war so ne Art kleines (3000BRT), deutsches "Liberty"-Schiff.

    In den Längsschnitten im www ist eindeutig ein kleiner Sprung zu erkennen.

    Ein schönes Vorbild und ein von Bruno schön umgesetztes Modell.

    Mit freundlichem Glückauf aus dem Oberharz

    Klaus


    P.S. Was ich als ausgesprochener Schiffsliebhaber nicht verstehe, dass es inzwischen nicht mehr von solchen Modellen in Pappe/ Papier für 1:87 gibt (und auch nicht nur als Wasserlinienmodell).

  • Hallo Klaus

    An den "Hansa A" habe ich gar nicht mehr gedacht...
    Da gab es eine ganze Abhandlung drüber in den Uralt-Ausgaben von "Schiff und Hafen" - Erinnere mich an die Bib an der Uni in Hamburg...

    Leider habe ich keine weiteren Unterlagen mehr verfügbar.

    Sprung hat das Schiff - ja - aber der ist aus meiner Sicht für den Fremobetrieb vernachlässigbar... Das ist im Original vielleicht ein knapper Meter... also bei uns 8.7mm

    Den Link habe ich noch: http://www.ddghansa-shipsphotos.de/fangturm300.htm


    Ausserdem glaube ich verzieht die Kamera auch noch ein klein wenig...


    Ich finde es passend... :thumbup:

  • Und sonst habt ihr keine Probleme...?
    Kopfschütteln ... Hauptsache man hat mal wieder etwas geschrieben. Einem "normalen" Schiffbeobachter fällt soetwas überhaupt nicht auf und selbst diejenigen die mal beruflich "Ausguck" hatten ist soetwas nur dann aufgefallen wenn es "Extrem" war. Hier (bei der Kattenturm-Klasse) geht er im Fernglas glatt unter, wäre also "Null" Und wenn man kein Fernglas hat, also näher dran ist fehlt der Bezug zu Bug und Heck wie gesagt. Kopfschütteln aber jeder so ... gilt auch hier.
    Lieber Gruß Friedrich
    :matrose: :matrose: :matrose: :matrose: :matrose: :matrose:

  • Hallo Bruno

    Kannst Du mal Fotos von der Kattenturm zeigen, wo sie "im Hafen" also bei Dir in Geesthaven liegt? Oder sind die Module im Moment zu tief im Stauraum vergraben?
    Für meinen Geschmack ist sie gut getroffen und wirkt stimmig. Mich würde das aber mit dem Blick auf die Fremo Module interessieren.


    Ich erinnere mich an ein Modulbeitrag mit Kränen an einer Schuppenwand oder "Kohle und Bunkeröl"

    dscn79723humx.jpg


    Da wo der Trawler liegt...


    DAS sieht man bisher meines Wissens nirgendwo - also den Umschlag von Kohle auf ein Dampfschiff (Brennstoffübernahme) mit Bordeigenem Geschirr.

    Wobei ich nicht weiss, ob die Kattenturm in den 50ern nicht auf Ölfeuerung umgebaut war. Ich denke nicht, dass sie mit Öl abgeliefert wurde. Das wurde anwerdweitig gebraucht...


    LG,

    Axel

  • Hallo Axel et al,


    der Fischhafen wird erst wie am Himmelfahrtwochenende wieder aufgebaut. Vorher is nich.


    In den 50ern wurde die Kriegskohledampfmaschine der Kattenturm auf Ölfeuerung umgebaut. Meines Erachtens gibt der Modellbaubogen das auch wieder: Ein im Schornstein eingezogenes Rohr mit kleinerem Durchmesser. Damit änderte sich auch die Bemalung, die nun direkt auf der kalt bleibenden Schornsteinhülle aufgebracht werden konnte. Zu Kohlefeuerungszeiten war die Reedereibemalung auf einem Ring in einigem Abstand vom heissen Schornsteinblech angebracht.


    Ich habe mir die Freiheit genommen, anzunehmen, dass beim Umbau auch gleich die Bordelektrik überarbeitet wurde und so die Winden nicht mehr mit Dampf betrieben wurden, Solche Dampfwinden kann man noch im Hamburger Museumshafen im (Schrott-)Außenlager bewundern. Sie sind sehr vielgliedrig auf kleinstem Raum und von mir nicht einmal in einem Einzelstück herstellbar, geschweige denn in benötigter 10 facher Ausfertigung.


    Für mich stellt sich immer die Frage: Wie weit kann ich es mit meinen nachlassenden Fähigkeiten treiben? So´n Dampfer ist nur Staffage, nicht Selbstzweck. Er soll eigentlich nur Motivation für zu bewegende Frachten sein. Im Prinzip würde auch ein passendes Bild reichen (wie es zahlreiche Modellbahner auch mit lediglich ausgedruckten Fabrikhallen machen).


    Ladevorgänge nachzustellen wäre nice to have, aber irgendwie nur für ein paar Fotos so viel Arbeit investieren die beim Spielen eh´ keiner wahrnimmt? (Die Inneneinrichtung der Auktionshallen interessieren auch keinen.)


    Ich baue für mich, was mir Spaß bereitet. Wenn andere mehr verlangen: Besser machen, selber machen!


    Schöne Tage!

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

  • Moin Bruno,


    Ich baue für mich, was mir Spaß bereitet. Wenn andere mehr verlangen: Besser machen, selber machen!

    Dieser Satz sollte über jedem Beitrag stehen - nicht als Warnung, sondern als Hinweis, bevor die Korinthen wieder purzeln.


    Zur KATTENTURM:
    Wundere mich sowieso, dass keiner die Balkenbucht bemängelt/gelobt und einen freischwebendes Lastenseil hat durchgehen lassen ...


    mit einem lieben Gruß
    Wilfried, der die KATTENTURM mag!

  • Hi Axel,

    3500 Tonnen. Netto. Wie viele Güterzüge wären das?


    LGzN Bruno - bob -

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

  • Hallo Bruno

    knapp zwei "Heinriche"...

    Übrigens- klasse Modelbau! Und ein schönes Schiff...


    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten